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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Der 19-jährige Franz Josef
Pucher ist zwar mental be-
einträchtigt, doch bei den
Behindertensportlern zählt
der Lamnitzer zu den besten
Schwimmern des Landes.
Bei den „Special Olympics
Österreich“ an denen Öster-
reich, Slowenien, Italien und
San Marino teilnehmen, er-
rang der junge Mölltaler 2
Mal Gold! Zurzeit macht der
Sportler eine Tischlerlehre
bei der Diakonie Kärnten,
die eine Ausbildungsstätte in
Treffen betreibt, aber auch
den Sport begünstigt.
OVT: Herr Pucher, Sie sind
genauso wie Thomas Morgen-
stern Doppelolympiasieger – wie
fühlt sich das an?
Franz Josef Pucher:
Es ist ein
super Gefühl. Vor allem, weil ich
Thomas Morgenstern schon ken-
nen gelernt habe. Sein Großcou-
sin Martin Morgenstern ist näm-
lich ebenfalls Schwimmer bei
uns. Zudem überreichte er mir
bei den Landesmeisterschaften
2006 bei der Siegerehrung eine
Medaille. Aus heutiger Sicht –
von einem Doppelolympiasieger
zum anderen!
Sie errangen bei den „Special
Olympics Österreich“ zwei Gol-
dene?
Ja. Einmal bei 100 Meter Frei-
stil und dann noch mit der Staffel.
Und das, obwohl es im Septem-
ber im Wolfsberger Freibad eisig
kalt und sehr stürmisch war. So-
gar zwei Versorgungszelte wur-
den vom Sturm weggerissen.
Apropos Olympia, wie zufrie-
den waren Sie mit den Österrei-
chern in Peking?
Als Schwimmer hätte ich mich
über mehr österreichische Me-
daillen imSchwimmsport gefreut,
denn Markus Rogan oder Mirna
Jukic zählen zu meinen Vorbil-
dern. Jukic war mit einer Bronze-
medaille sehr erfolgreich und bei
Rogan darf man nicht vergessen,
dass er heuer auch Weltmeister
geworden ist.
Auch Ihre heurige Saison hat-
te einen Höhepunkt.
Stimmt. Bei den abschlie-
ßenden Kärntner Landesmei-
sterschaften verbesserte ich mei-
ne Zeit im 100 Meter Freistil um
elf (!) Sekunden. Keiner hat das
jemals zuvor geschafft. Ich hatte
aber bereits im Vorfeld ein gutes
Gefühl. Ein anderer Höhepunkt
war die Ossiachersee Durchque-
rung in 16 Minuten.
Die Diakonie Kärnten fördert
Sie in vielen Bereichen.
Ja. Die Diakonie ist nicht nur
mein Förderer im Sport, sondern
auch mein Arbeitgeber. Sie be-
treibt eine Anlehrwerkstätte im
„HausAusblick“. In diesemKom-
plex sind eine Gastronomie, Ma-
lerei, Gärtnerei und Tischlerei un-
tergebracht. Ich absolviere meine
Ausbildung in der Tischlerei.
Und warum haben Sie sich für
das Tischlerhandwerk entschie-
den?
Mein Vater hat daheim eine
kleine Tischlerwerkstätte, wes-
halb ich schon seit früher Kind-
heit mit dem Tischlerberuf ver-
traut bin. Ich liebe den Werkstoff
Holz, insbesondere das Arbeiten
mit Buchenholz. Mittlerweile
habe ich in der Diakonie in Tref-
fen von der Werkzeugkiste aus
Holz bis hin zu großen Tischen
vieles gemacht.
Welche Ziele haben Sie noch?
Irgendwann möchte ich noch
bei der Europameisterschaft an
den Start gehen. Sollte ich dort
gut abschneiden, werde ich mei-
ne Karriere im Schwimmsport
beenden. Dann versuche ich ge-
nug Geld zu verdienen um mir
eines Tages einen Ford Mustang
V12 kaufen zu können.
Sie hegen aber auch noch eine
weitere Leidenschaft.
Ich liebe es, mir am Computer
sämtlicheActionfilme anzuschau-
en und meine 76.000 Lieder, die
ich dort gespeichert habe, zu hö-
ren. Vor allemTechno-Musik mag
ich sehr. Ich würde gern einmal
im Rahmen einer Party-Nacht als
Disc-Jockey den Menschen mei-
ne Favoriten präsentieren.
„Durch den Schwimmsport habe
ich mir Respekt erkämpft!“
.
Diese Woche:
Franz Josef Pucher (Lamnitz)
Behindertensportler &
Tischlerlehrling
Alle Interviews finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
Sternzeichen:
Krebs
Lieblingsessen:
Mamas Lasagne
Wunschauto:
Audi 80 – Le Mans
Lieblingsschauspieler:
Vin Diesel
Hobbys:
alles außer Fußball
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13.00 bis 16.00 Uhr
Immer mehr engagierte
Frauen und Männer verlieren
im täglichen Stress ihre Freu-
de und Energie. Antriebs- und
Lustlosigkeit sowie Müdigkeit
machen sich im Alltag breit.
Die These, ausschließ-
lich Manager könnten allen-
falls an einem „Burn out-Syn-
drom“ leiden, hat sich leider
als falsch erwiesen. Betroffen
sind auch Frauen und Män-
ner in unterschiedlichsten pri-
vaten und beruflichen Aufga-
benfeldern.
Menschen, die helfen und
pflegen, Pädagogen, Haus-
frauen und Mütter besonders
auch Personen in Berufen mit
Schichtdienst.
Das Familienforum Mölltal
nimmt nun diese Problematik
zum Anlass und veranstaltet
deshalb am Samstag, 8. No-
vember, ab 14 Uhr im Gast-
haus Melanie Reichhold in
Stall im Mölltal einen Nach-
mittag zur Gesunderhaltung
der Seele. Dr. Rainer Schroth
wird aus medizinischer Sicht
zum Thema „Burn out“ Stel-
lung nehmen. Mag.a Elke
Waldner bringt als Psycholo-
gin, Lebens- und Sozialbera-
terin ihr Fachwissen und prak-
tische Umsetzungsmöglich-
keiten zur Vorbeugung und
Bewältigung von „Burn out“
mit ein.
Ebenfalls anwesend wird
Landesrat Dr. Peter Kaiser
sein. Der Gesundheitsreferent
des Landes Kärnten fördert
die Arbeit des „Familienforum
Mölltal“ maßgeblich.
„FamiliJa“ geht „Burn
out-Syndrom“ auf den Grund
Wie betroffene Personen mit dem „Burn-out-Syndrom“ umgehen sollen, und aus
welchen Gründen es dazu kommen kann, behandelt das Familienforum Mölltal am
Samstag, 8. November, ab 14 Uhr mit einer Reihe von Experten.