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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Dem 36-jährigen Gerald
Waldner liegt die Musik
sehr am Herzen. Das er-
kennt man bereits daran,
dass er gleich drei Leiter-
tätigkeiten im Bezirk Her-
magor nachgeht. Mit Gat-
tin Bärbl und den Kindern
Stefanie (12) und Armin
(10) lebt er im idyllischen
St Lorenzen im Gitschtal.
OVT: Herr Waldner, was
macht ein Bezirksmusikschul-
leiter in den Ferien?
GeraldWaldner:
In der Feri-
enzeit gilt das Hauptaugenmerk
meiner Familie, da diese den
Rest des Jahres oftmals ein biss-
chen zu kurz kommt. Ansonsten
betreue ich eine kleine Land-
wirtschaft, was reichlich Arbeit
mit sich bringt. Als Kapellmei-
ster der Gitschtaler Trachten-
kapelle Weißbriach brauche ich
aber auch in den Sommermona-
ten nicht auf die Musik zu ver-
zichten. Bei zahlreichen Kon-
zerten und Auftritten präsen-
tieren wir unsere musikalische
Arbeit.
Sind die Ämter als Kapell-
meister und Schulleiter kein
Widerspruch?
Auf keinen Fall. Als Musik-
schullehrer ist es mir ein An-
liegen die Kinder von Musik zu
begeistern. Dies kann im Vor-
schulalter schon durch die mu-
sikalische Früherziehung ge-
schehen – also noch bevor sich
die Kinder für ein konkretes In-
strument entscheiden. Die Blas-
musik bietet Möglichkeiten,
Musik in einer Gemeinschaft
zu erleben und auch nach ei-
ner Ausbildung an einer Musik-
schule als aktiver Musiker tätig
zu sein. Insofern sehe ich mei-
ne Tätigkeit als Kapellmeister
auch als eine Weiterführung der
Musikschularbeit und als Bei-
trag zur allgemeinen kulturellen
Entwicklung in der Region.
Setzen Sie in der Blasmusik-
kapelle auf die individuellen
Stärken?
Im Vordergrund steht für
mich die funktionierende Ge-
meinschaft, die jeden Musiker
integriert. Dabei sind vor allem
Verlässlichkeit und Teamfähig-
keit der Musiker wichtig. Ich
brauche keine musikalischen
Höchstleistungen,
vielmehr
steht das individuelle Können
im Vordergrund und wird geför-
dert. In der Gitschtaler Trach-
tenkapelle haben wir über 60
Mitglieder aller Altersstufen.
Wie kann man die musika-
lischen Erfolge messen?
Bei den Trachtenkapellen si-
cherlich anhand der erfolg-
reichen Konzerte. Bei den letz-
ten Wertungsspielen schnitt
unsere Kapelle ebenfalls aus-
gezeichnet ab. Diese Erfolge
sind aber nur möglich, weil der
Zusammenhalt in der Gemein-
schaft gegeben ist.
Sie üben aber auch noch ein
drittes musikalisches Amt aus.
Genau. Seit Feber bin ich
auch noch Chorleiter des „Ge-
mischten Chors St. Lorenzen“.
Damit bin ich als echter Gitsch-
taler auch in meinem Heimat-
dorf musikalisch vertreten.
Mir ist es wichtig, musikbe-
geisterten Menschen die Mög-
lichkeit des aktiven Musizierens
zu geben. Heutzutage macht
uns das Angebot der modernen
Medien oft nur noch zu Musik-
Konsumenten.
Welchen Lebenstraum hegen
Sie?
Einmal eine Amerika-Reise
zu machen. Allerdings ist mein
eigentlicher Lebenstraum durch
meinen tollen Beruf als Musik-
schullehrer für mich bereits in
Erfüllung gegangen.
Wie viel Musik hat abschlie-
ßend der OVT anzubieten?
Also, mit Freude lese ich im
Volltreffer über die vielen mu-
sikalischen Aktivitäten die in
unserer Region stattfinden. Es
wäre mir aber ein Anliegen,
dass die Blasmusikseite auch
auf den Bezirk Hermagor aus-
gedehnt werden könnte.
„Die Musik gibt mir Kraft!“
.
Diese Woche:
Gerald Waldner
(St. Lorenzen im
Gitschtal)
Bezirksmusikschulleiter,
Kapellmeister und
Chorleiter
Alle Interviews finden Sie unter
www.oberkaernten-online.at
Sternzeichen:
Waage
Am Nachttisch liegt:
ein musikalisches
Fachbuch (Proben-
Didaktik) - Scho-
kolade
Lieblingsgetränk:
Radler
Schwäche:
Genussesser
Kaffeetrinken würde ich mit…:
Nikolaus
Harnoncourt
Um ein Kind großzuzie-
hen braucht es ein ganzes
Dorf. Diesem indianischen
Sprichwort folgen seit
Feber Gemeindevertreter
aus Heiligenblut, Mört-
schach, Großkirchheim und
Winklern in Zusammen-
arbeit mit der Exekutive,
der Suchtpräventionsstelle
des Landes Kärnten und
„FamiliJa“. In 300 ehren-
amtlichen Arbeitsstunden
entwickelte man Gemein-
deübergreifende Rahmen-
bedingungen, damit Kinder
und Jugendliche im Mölltal
ein gesundes Selbstbewusst-
sein mit Kompetenz für ihr
Leben entwickeln können.
Das Jugendprojekt soll im
September in Heiligenblut
präsentiert und diskutiert
werden.