Seite 6 - VO 2008 12

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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Der 65-jährige Dietmar
Simoner entdeckte schon
vor Jahren seine Leiden-
schaft für die Drautaler
Geschichte. Vor allem die
alte Römerstraße „Via Iulia
Augusta“ zog den Irschner
in seinen Bann. Durch viele
Recherchen sorgte er für
interessante Erkenntnisse.
Gemeinsam mit Gattin
Dagmar und Sohn Lukas
wohnt er in Rittersdorf.
OVT: Herr Simoner, was weck-
te bei Ihnen die Leidenschaft für
die „Römerstraßen“?
Dietmar Simoner:
Ich war be-
ruflich im Straßenbau tätig, war
also schon ein wenig vorbelas-
tet. Außerdem spielten wir bereits
schon als Kinder am Burgbichl,
der ein äußerst geschichtsträch-
tiger Boden ist. Der eigentliche
Auslöser war aber die Irschner
Gemeinde-Chronik, wo mich das
Kapitel der Christianisierung un-
seres Gebietes sehr interessierte.
Wurde damit Ihr Forscher-
geist geweckt?
Ja. Nach und nach stellten sich
die Erfolge ein. Je mehr Puzzle-
teile ich aneinanderfügte umso
mehr bestätigten sich meine The-
orien. Die „Via Iulia Augusta“
(Aquileia-Enns a.d.Donau) reiz-
te mich deshalb so sehr, weil die-
se nie richtig belegt war, die „Via
Claudia“ über den Reschenpass
dagegen schon.
Was ist die „Via Iulia Augus-
ta“ eigentlich?
Eine Verbindung deren Name
von der Tochter des Augustus
abstammt, die in Aquileia einen
Sohn gebar. Dort, an der nörd-
lichen Adria, ist auch der Aus-
gangspunkt der Straße, die am
Plöckenpass das „Tor in die
Ostalpen“ erreicht, danach führt
die Straße über den Gailberg ins
Drautal, wo sie sich bei Irschen
verzweigt.
Hier stimmten aber Ihrer Mei-
nung nach die Meilenangaben
nicht?
Die lediglich als Abkürzung
nach Innsbruck angeführte Rou-
te, die über den Kreuzbergsattel
ins Pustertal führt und der Ein-
tritt durch das „Ostalpentor“ sein
muss, stimmt kilometermäßig
nicht. In der Nähe des Gailberg-
Wirts führt rechts ein Weg am
Brandriegel vorbei, mit bestem
Blick auf Lienz, ins Drautal, zum
Plöcken und nach Irschen und
hier passen auch die Distanzen.
Dies ist für mich der Beweis, dass
meine Interpretation richtig ist.
Und wann wurde das „Cast-
rum Ursen“ geboren?
Schon in vorrömischer Zeit
war Irschen wahrscheinlich ei-
ner der wichtigsten Standorte im
Oberkärntner und Osttiroler Al-
penraum. Hier blühte der Handel
mit Kupfer, Eisen und Gold, weil
es ein Verkehrsknotenpunkt war.
Wichtige Funde aus dem Jahr 600
v.Chr. in Potschling zeugen da-
von, dass Irschen damals 1.000
Jahre lang eine bedeutende Stel-
lung einnahm.
Was wünschen Sie sich von
den Fachmännern auf diesem
Gebiet der Forschung?
Die Experten sollten verstärkt
die Zusammenarbeit mit anderen
suchen. Ich gebe meine Erkennt-
nisse gerne weiter, selbst wenn
einige meiner Erkenntnisse schon
von anderen Wissenschaftlern
„einverleibt“ wurden. Wenn mei-
ne Bemühungen dann leichtfertig
abgetan werden, ärgert mich das.
Lesen Sie neben Ihren For-
schungen auch den „OVT“?
Ja, denn der „Oberkärntner
Volltreffer“ gefällt mir, weil der
offen und bei den Themen breit
gefächert ist. Für mich als Hob-
byforscher eignet sich ein breites
Medium mehr, als die fachspe-
zifische Literatur, weil man da-
mit das nähere Umfeld erreichen
kann.
Im Banne der Kelten
und Römer
.
Diese Woche:
Dietmar Simoner
(Irschen),
Hobby-Forscher
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Alle Interviews finden Sie unter
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Künstlerin Tanja Baj traf mit ihrer Ausstellung „Begegnungen und Beziehungen“ (B&B) in Obervel-
lach mitten ins Herz der Besucher. 23 Bilder wurden in der Galerie von „Aktrice“ Edith Egger gezeigt.
Und die Resonanz war, sehr zur Freude der 28-jährigen Künstlerin, enorm. „Durch B&B versuche ich
das Glück von Freundschaft und Beziehungen bildhaft widerzuspiegeln und eine Tür zum Herzen zu
öffnen“, erklärt Tanja Baj (2.v.r.), die sich gemeinsam mit Max Lesnik, Edith Egger und Ulrich Rinner
über den großen Zuspruch freute.