Seite 4 - VO 2008 09

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. FEBER 2008
CHRONIK
Nach den österreichweiten Re-
aktionen auf die Weigerung des
gesamten Spittaler Gemeinde-
rates, in einem dicht besiedel-
ten Gebiet einen Handymasten
zu genehmigen, folgten schlagar-
tig Untersuchungen der Staatsan-
waltschaft. Auch die Handynetz-
betreiber blieben nicht untätig. In
einer Pressekonferenz am Mon-
tag zerstreuten sie die Sorgen der
Bevölkerung wegen möglicher
Krebsgefährdung im Bereich sol-
cher Anlagen mit einem Gutach-
ten, das nach einer Untersuchung
in der Steiermark erstellt wurde.
Darin steht, dass „die Krebsstu-
die zum C-Netz mit ihren weitrei-
chenden Schlussfolgerungen ge-
gen Mobilfunk haltlos ist“.
Mehr Mitsprache
Spittals Bürgermeister und
Nationalrat Gerhard Köfer sieht
sich von dieser medialen Be-
schwichtigungsaktion der Mobil-
funkbetreiber in seiner Haltung
bestätigt und sieht den Vorstoß
der Mobilfunklobby mit dem zi-
tierten steirischen Gutachten als
Flucht nach vorne.
Deshalb wird Köfer in der
nächsten Sitzung des National-
rates einen Entschließungsantrag
einbringen, in dem er die Bun-
desregierung auffordert, dem
Nationalrat baldigst eine Ge-
setzesinitiative zur Erweiterung
des Telekommunikationsgeset-
zes vorzulegen. Darin muss ver-
ankert sein, dass die Gemeinden
künftig ein Mitspracherecht bei
der Standortwahl von neu auf-
zustellenden Handymasten be-
sitzen.
Weiters sollen regelmäßige
Evaluierungen der Anlagegrenz-
werte erfolgen. „Wir nehmen für
ganz Österreich eine Vorkämp-
ferfunktion ein und zeigen uns
auch mit unseren Nachbarn in
der Steiermark verbündet“, so
Köfer.
Den Menschen
verpflichtet
Die Art und Weise, wie die
Mobilfunkbetreiber vorgehen,
ärgert Spittals Bürgermeister.
Köfer: „Es kann nicht sein, dass
über die Gesundheit von tausen-
den Menschen einfach drüber
gefahren wird. Die Politik ist zu
allererst den Menschen und de-
ren Wohl verpflichtet und die
Wissenschaft der Wahrheit.“
Außerdem müsse man laut
dem Spittaler Abgeordneten prü-
fen, ob es bei der vor Jahren er-
folgten Frequenzvergaben unter
der damaligen Schwarz-Oran-
gen Regierung an die Betreiber,
wo es um viel Geld gegangen ist,
nicht im Gegenzug zu Knebe-
lungsverträgen gegen die Inter-
essen der zurecht wegen gesund-
heitlicher Beeinträchtigungen
besorgten Bevölkerung gekom-
men sei.
Macht die österreichische
Bundesregierung ihre Sache gut?
Seit der Nationalratswahl 2006 hat Österreich eine rot-schwarze Regierung. Vieles wurde damals versprochen,
doch wie sieht es mit der realen Umsetzung aus? Wie bewerten die Oberkärntner den politischen Alltag und die
Arbeit von Gusenbauer, Molterer und den anderen Politikern?
Umfrage & Fotos: Herbert Hauser
Christof Kastner, Kreuth
Wenn wir keine Regierung hätten, wäre
es noch schlimmer. Doch wieso sparen
sie denn immer bei der Bevölkerung?
Könnte nicht die Politik mit gutem Bei-
spiel vorangehen. Kürzlich las ich, dass
sie 100 Mal mehr verdienen als andere,
aber 100 Mal so viel kann man ja gar
nicht arbeiten. Mit mehr als einem Löf-
fel, kann man auch nicht essen.
Günther Wassermann, Kötschach
Ich bin mit der derzeitigen Regierung
total unzufrieden. Ständig wirft man
sich gegenseitig etwas vor, statt ge-
meinsam an einem Strang zu ziehen.
Anders war das im Fall Natascha
Kampusch, wo sie Sachen gemeinsam
vertuscht haben. Unser einer kommt
jedoch schon beim kleinsten Delikt mit
dem Gesetz in Konflikt.
Ursula Weiss, Baldramsdorf
Also, es hätte nach der letzten Wahl
durchaus besser werden können. Aber
scheinbar hackt eine Krähe der ande-
ren tatsächlich kein Auge aus. Heute
kommt hinzu, dass vieles von Brüssel
beeinflusst wird, wie beispielsweise
Grenzöffnungen. Ich bin dafür Men-
schen zu helfen, doch es gibt auch im
Inland Armut.
Carmen Thaler, Mühldorf
Wie viele andere Jugendliche interes-
siert mich Politik nicht. Ich kenne zwar
den amtierenden Bundeskanzler, aber
sonst weiß ich nicht viel. Mir ist aber
klar, dass man sich für die Politik in-
teressieren müsste, da sie das tägliche
Leben bestimmt. Ich habe mir deshalb
vorgenommen, alles nachzuholen und
mit 18 wählen zu gehen.
33 Jahre
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Spittals Bürgermeister fühlt
Handybetreibern auf den Zahn
Nach Anzeigen gegen den gesamten Spittaler Gemeinderat wischen die Mobilfunkbe-
treiber eine mögliche Krebsgefährdung nach Untersuchungen in der Steiermark vom
Tisch. Spittals Bürgermeister Gerhard Köfer sieht darin eine Flucht nach vorne und
bringt im Nationalrat einen Entschließungsantrag ein.