Seite 6 - VO 2007 38

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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Der 64-jährige Sepp
Überbacher kennt die
Oberkärntner Seele ganz
genau. Mit seiner 35-jäh-
rigen Berufserfahrung ist
er auch als erster Psy-
chologe in den Bezirken
Spittal und Hermagor
bekannt. Der gebürtige
Mölltaler lebt mit Gattin
Gerlinde und den Kin-
dern Christoph und Lisa-
Maria mittlerweile in See-
boden.
OVT: Herr Überbacher, was
macht einen guten Psychologen
aus?
Sepp Überbacher:
In erster Li-
nie muss ein Psychologe die Leu-
te verstehen, sich in deren See-
le versetzen. Des Weiteren muss
man erkennen, wie der Mensch
reagiert und welchen Zugang ich
als Therapeut zu ihm habe. Wäh-
rend meiner Ausbildung sag-
te ein Hamburger Uni-Professor
den wichtigen Satz: Bleiben Sie
Mensch, Herr Psychologe!
Inwieweit darf man sich per-
sönlich auf Patienten einlassen?
Das ist vor allem bei der Arbeit
mit Kindern ein sehr heikles The-
ma. Bei Scheidungen sind Pro-
bleme letzten Endes unausweich-
lich, weil die Familie zerrissen
wird. Da nützen auch Besuchs-
zeiten-Regelungen nicht viel. Als
Gerichtsgutachter und langjäh-
riger Schulpsychologe ließ mich
dies immer wieder erfahren. Ich
bin aber sehr vorsichtig mit Rat-
schlägen, denn „Ratschläge sind
auch Schläge.“
Sind die Unterschiede zwi-
schen Psychologe und Psychia-
ter groß?
Ja, denn der Psychotherapeut
behandelt ausschließlich die
„Verirrungen der gesunden See-
le“. Psychiater sind hingegen bei-
spielsweise mit Paranoia oder
Schizophrenie konfrontiert. Da-
bei spricht man von den so ge-
nannten „kranken Seelen“.
Nehmen die Oberkärntner
denn psychologische Hilfe in
Anspruch?
Die Scheu ist noch vorhanden.
Viele haben Sorge, dass tiefste
Abgründe aufgedeckt werden und
man „seelisch skalpiert“ wird.
Letztlich betrifft es das gesamte
psychosoziale Umfeld jedes ein-
zelnen, also Verwandte, Bekannte
und Freunde. Generell stelle ich
jedoch fest, dass die Vorbehalte
geringer werden.
Wollten Sie schon als Kind
diesen beruflichenWeg einschla-
gen?
Bis zu meinem 10. Lebensjahr
war ich in Asten im Mölltal zu-
hause und erinnere mich, dass
ich bereits damals Dichter oder
Philosoph werden wollte. Als
ich dann ins Marianum Tanzen-
berg kam, war das mein geistiges
Sprungbrett. Meine ersten beiden
Bücher die ich mit elf oder zwölf
Jahren kaufte, waren übrigens ein
Rhetorik- und ein Hypnosebuch.
Wie erlebten Sie damals diese
Zeit des Aufbruchs?
Elvis, Peter Kraus und Ted He-
rold sorgten einerseits musika-
lisch für viel Schwung und so
manche „Schlurf-Rakete“, also
ein junger Mann mit viel Poma-
de im Haar und einem Moped,
wurde auch in unseren Breiten
gesichtet, doch andererseits über-
wogen doch Tabus und Autorität.
1968 ging dann der gesellschaftli-
che Umbruch viel zu schnell von-
statten.
Wie sieht in Ihren Augen der
Vergleich zur heutigen Gesell-
schaft aus?
Früher fanden die Menschen
mehr Halt im Glauben. Heute
sind die Einflüsse aus dem fernen
Osten sehr stark, doch sein Heil
darf man sich daraus nicht erwar-
ten. Heutzutage fehlen den Men-
schen die Ziele, weil eine veröf-
fentlichte Meinung vorherrscht
und der einzelne „unpersönli-
cher“ geworden ist. Popstars wer-
den verehrt, Sekten haben regen
Zulauf, aber ein emotional-sta-
biler Mensch verfolgt seinen ei-
genen Weg. Es scheint, dass die
überlieferten Werte nicht mehr
zeitgemäß sind – doch die neuen
wurden noch nicht gefunden!
„Bleiben Sie Mensch,
Herr Psychologe!“
.
Diese Woche:
Sepp Überbacher
(Seeboden),
Psychotherapeut
Sternzeichen:
Krebs
Geschätztes
Leitbild:
Milton H.
Erikson
Schöne
Kindheits-
erinnerung:
„Kracherle“
Lieblingsessen:
Astner
Brettljause
21. - 27. SEPTEMBER 2007
Programmänderungen vorbehalten!
25492
FR
SA
SO
MO
DI
MI
DO
Premiere: Die Fremde
in dir
ab 16
20.15
Disturbia
ab 16
18.30, 20.30,
22.30
18.30, 20.30,
22.30
18.30, 20.30 18.30, 20.30 18.30, 20.30 18.30, 20.30 18.30, 20.30
Von Frau zu Frau
ab 10
18.30
18.30
18.30
18.30
18.30
18.30
18.30
Rezept zum Verlieben
ab 6
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
16.15, 18.15,
20.15
Könige der Wellen
ab 6
14.30, 16.15,
18.15
14.30, 16.15,
18.15
14.30, 16.15,
18.15
16.30, 18.15 16.30, 18.15 16.30, 18.15 16.30, 18.15
Das Bourne
Ultimatum
ab 14
16.30, 20.30,
22.30
16.30, 20.30,
22.30
20.30
20.30
20.30
20.30
20.30
Beim ersten Mal
ab 12
20.00, 22.15 20.00, 22.15 20.00
20.00
20.00
20.00
Lizenz zum Heiraten
ab 6
16.30
16.30
16.30
Death Proof -
Todsicher
ab 16
22.15
22.15
Evan Allmächtig
ab 6
14.30
14.30
14.30
16.30
16.30
16.30
16.30
Die Simpsons -
Der Film
ab 6
14.30
14.30
14.30
16.30
16.30
16.30
16.30
Heidi
ab 6
14.30
14.30
14.30
Finger
„abgehobelt“
Liesing.
Ein 76-jähriger
Pensionist war am Montag-
vormittag in seiner landwirt-
schaftlichen Tischlerwerk-
stätte in Liesing mit Hobel-
arbeiten beschäftigt. Dabei
rutschte er vermutlich vom
Holz ab und geriet mit den
Fingern seiner linken Hand
auf die Hobelwalze wobei er
sich schwere Verletzungen
an der Hand und den Fingern
zuzog. Trotz dieser schweren
Verletzungen fuhr der Mann
selbstständig mit seinem
Auto zum Arzt nach St. Lo-
renzen und wurde von dort,
nach der Erstversorgung,
mit der Rettung in das Be-
zirkkrankenhaus Lienz über-
stellt.