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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Maria Hauser-Sauper (62)
wurde als Tochter des
Hauses „Stanglwirt“ in
Going geboren. Nicht zu-
letzt deshalb verfügte sie
seit jeher über bodenstän-
dige und traditionelle Wur-
zeln, die jedoch schon früh
mit der ganzen Welt ver-
bunden waren. Die gebür-
tige Tirolerin verbringt viel
Zeit im Mölltal, das durch
ihre Heirat zu ihrer zweiten
Heimat wurde. Ob Wirtin,
Philosophin, Mediatorin,
Astrologin oder Sängerin
– ihr Betätigungsfeld ist
breit gefächert.
Frau Hauser-Sauper, Sie ha-
ben drei Wohnsitze?
Maria Hauser-Sauper:
Ja.
Ich genieße diese Möglich-
keiten und bin dankbar dafür.
Mein Hauptwohnsitz ist zurzeit
das Schlößl Grosskirchheim in
Döllach. Ich fühle mich in das
Dorfleben eingebunden und
sehr wohl. In Going zu woh-
nen ist für mich aber auch im-
mer wieder ein Heimkommen.
Seit zwölf Jahren ist mir auch
Kalifornien wichtig, wo ich in
Santa Barbara ein weiteres Zu-
hause fand. Die Kalifornier sind
wie ihr Land – großzügig, weit
und offen für alles. Das hat auch
meine Sichtweise erweitert.
Zurzeit bestimmt aber das
Kärntnerlied Ihren Aufent-
haltsort.
Ich singe seit Jahrzehnten im
örtlichen Kirchenchor und seit
vier Jahren mit großer Begeis-
terung beim „Chor der Jungge-
blieben“ mit Prof. Gretl Kom-
posch (83). Die Proben jeden
Dienstagnachmittag in Villach
und Aufführungen bestimmen
zum Großteil meinen Zeitplan.
Ich singe dort natürlich kärnt-
nerisch, aber wenn ich in Going
bin, wird tirolerisch gesungen.
Sie mussten schon früh Ver-
antwortung übernehmen.
Mit 19 Jahren übernahm ich
die Führung des Stanglwirts,
weil meine Mutter Anna 1964
überraschend verstarb. Schon
damals war es ein berühmtes
Wirtshaus in dem Gäste aus al-
ler Welt verkehrten. Mein Bru-
der Balthasar, der heutige Chef,
war damals erst 17 und arbeitete
in unserer Landwirtschaft. Von
1966 bis 1994 war ich Schloß-
wirtin in Döllach.
Wie hat sich der Tourismus
generell entwickelt?
Ich habe die Anfänge des heu-
tigen Tourismus miterlebt. Da-
mals gab es kaum theoretische
Überlegungen. Wegen der vielen
Arbeit blieb keine Zeit nach dem
„wohin“ zu fragen. Die Gäste ka-
men von selber, geboten wurde
ihnen – in meinem Fall – „Tiro-
lerisches“. Heute sind wir the-
oretisch und praktisch professi-
oneller, doch mir scheint, dass
uns irgendwo auch etwas verlo-
ren gegangen ist. Vielleicht ein
Stück unserer Identität oder auch
unserer Seelenwärme? Wir wa-
ren bekannt und geschätzt für
unsere Authentizität. Sind wir es
noch? Gesellschaft undWerte ha-
ben sich in einem atemberauben-
den Tempo verändert. Bei einem
Gesamtkonzept Tourismus sehe
ich vor allem das Zusammenspiel
von Betrieb, Dorf und regionalem
Gebiet als vorrangig an. Ich wür-
de mir aufeinander abgestimmte
Leitbilder wünschen.
Ihre Kinder sind auch sehr
weltoffen.
Mein ältester Sohn Hubert
(40) ist erfolgreicher Filmema-
cher und lebt in Paris. Anton
(38) ist der heutige „Schloß-
wirt“, Alois (33) ist Tontechni-
ker in Wien und Tochter Anna
(30) lebt in England.
Was machen tibetanische
Mönche im Mölltal?
Seit mehreren Jahren besu-
chen uns jährlich tibetanische
BÖN-Mönche die in einem
Exilkloster in Indien leben. Sie
sehen im Großglockner einen
Bruder ihres heiligen Berges
Kailash. Auf der Franz-Josefs-
Höhe gedenken sie dieser Ver-
bindung und beten für den Frie-
den in der Welt. Weiters fahren
sie durch Österreich um auf die
Lage Tibets und auf das Flücht-
lingskinderheim in ihrem Klos-
ter aufmerksam zu machen.
Welchen Wunsch hätten Sie
noch?
Unsere heimischen Berge noch
besser kennen zu lernen – es gibt
so viele schöne Platzl´n. Mitzu-
arbeiten bei „wohin gehen wir
und warum“ Themen in Gemein-
den und Regionen. Alte Häuser
„schützen und nützen“ helfen.
„Anschauen musst alles –
kaufn derfst nit alles“
.
Diese Woche:
Maria Hauser-Sauper
(Döllach)
Multitalent &
Weltenbummlerin
Lieblingsbuch:
„Ohne Wurzeln keine Flügel“
(Bertold Ulsamer)
Glücksbringer:
ein innerer Talisman
Lieblingsgetränk:
Wasser
Schönstes Hotel:
Stanglwirt
Wöchentlich besser informiert.
38000
Beachten Sie die heutigen Beilagen im Oberkärntner Volltreffer:
O
BERKÄRNTNER
Flattach
Ausflugsfahrten
(Teilbelegung)
Ja, ich will den Himmel
auf Erden!
(Teilbelegung)
Der in Luzern geborene und
heute in Arizona, Freudenstadt,
im Schwarzwald und Zürich le-
bende Autor Werner J. Egli ver-
fasste überwiegend Wildwest-
und Abenteuerbücher. Heute
schreibt Egli Jugendromane und
historische Bücher für Erwach-
sene, wofür er bereits zahlreiche
Auszeichnungen erhielt.
Mit seinem Charme und seiner
unverwechselbaren Erzählwei-
se nahm er die Jugendlichen der
5. Klassen des BORG Hermagor,
mit den Professoren Mag. Bernd
Herta und Mag. Gerhild Zaminer
sofort für sich ein, und bescher-
te allen schmunzelnde und nach-
denklich machende Augenblicke.
Gespickt wurde das Ganze mit
vielen Seitenhieben auf die Ge-
waltbereitschaft unserer Gesell-
schaft, vor allem in Hinblick auf
das jüngste blutige Uni-Massa-
ker in den USA. Auch das The-
ma Liebe kam nicht zu kurz. Un-
terstützt und finanziert wurde die
Lesung durch den Hauptverband
des österreichischen Buchhan-
dels, die Buchhandlung Eder und
die Stadtbibliothek Hermagor.
Schweizer Autor
begeisterte in Bücherei
Anlässlich des Welttages des Buches machte der be-
kannte Schweizer Schriftsteller Werner J. Egli in der
Stadtbücherei Hermagor Station. Dort begeisterte er die
Schüler und Professoren.
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