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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. JUNI 2007
CHRONIK
Am Samstag, 23. Juni, fand
am Abend im Feuerwehrhaus
der Freiwilligen Feuerwehr Nap-
plach in der Gemeinde Penk, die
Tauffeier einer rumänischen Fa-
milie statt. Die heitere Stim-
mung wurde jedoch gegen 23
Uhr von einem Telefonanruf
unterbrochen. Der Anrufer, ein
36-jähriger Rumäne der zuvor
noch selbst an der Tauffeier teil-
genommen und aufgrund von
Streitigkeiten wütend das Rüst-
haus verlassen hatte, forderte in
dem Telefonat nämlich einige
Leute dazu auf, die Feier zu ver-
lassen. Sollte dies nicht gesche-
hen, drohte der Mann am Tele-
fon, dass er die Feierlichkeiten
wieder aufsuchen werde – dies-
mal jedoch bewaffnet. DerAnruf
verfehlte seine Wirkung nicht,
denn nur wenig später verließen
zwei Personen das Rüsthaus der
Feuerwehr.
Schüsse durch Tür und
Fenster
Dies schien der aufgebrach-
te Mann, der zuvor auch einige
alkoholische Getränke konsu-
mierte nicht mitbekommen zu
haben, denn zuhause angekom-
men, verstaute er in seinem Wa-
gen eine Schrotflinte samt dazu-
gehöriger Munition und ein 60
cm langes Metallschwert, und
fuhr so zurück zur Feier.
Als er dort kurz nach Mitter-
nacht ankam stieg er unmittelbar
vor dem Gebäude aus, lud die
Schusswaffe durch und schoss
aus kurzer Entfernung durch die
geschlossene Glastür, da er da-
hinter einen seiner Kontrahen-
ten vermutete. Dies stellte sich
jedoch als fataler Irrtum heraus.
Tatsächlich traf er nämlich mit
dem Schuss eine 43-jährige und
eine 42-jährige Frau, die beide
zufällig in der Schusslinie stan-
den. Beide Frauen wurden da-
bei schwer verletzt. Durch die
Schrotkugeln und die Scherben
der durchschossenen Glastüre
wurden noch zwei weitere Per-
sonen leicht verletzt.
Opfer schweben in
Lebensgefahr
Dennoch stoppte der gebürti-
ge Rumäne seine Wahnsinnstat
nicht, sondern lud ein zweites
Mal nach und feuerte durch ein
Fenster hinter dem er den ande-
ren Streitgegner vermutete. Die
Kugeln verletzten zwar nieman-
den sorgten aber für einen Sach-
schaden.
Danach stieg der Mann in sein
Fahrzeug und flüchtete nach
Hause, wo er sich jedoch auf an-
raten seiner Frau freiwillig tele-
fonisch bei den Behörden mel-
dete und sich nach Eintreffen
der Polizisten widerstandslos
festnehmen ließ. Die Tatwaffe
und die Munition konnten dabei
sichergestellt werden. Ein Alko-
hol-Test, der bei dem Mann, für
den nach wie vor die Unschulds-
vermutung gilt, durchgeführt
wurde, ergab einen Wert von 1,5
Promille. Der Mann wurde in
Untersuchungshaft genommen.
Die beiden Schwerverletzten,
die in das Landeskrankenhaus
Klagenfurt eingeliefert wur-
den schwebten bei Redaktions-
schluss noch in Lebensgefahr.
Notarzt
Notruf
141
Wochenend-Bereitschafts-
dienst der Praktischen Ärzte
Samstag, 30. Juni, 7 Uhr, bis
Montag, 2. Juli, 7 Uhr
Bezirk Spittal/Drau:
Dr. Florian (Spittal), Dr.
Schroth (Obervellach), Dr.
Pflegerl (Möllbrücke), Dr.
Seeberg-Elverfeldt (Seebo-
den), Dr. Homolar (Stein-
feld), Dr. Guttner (Oberd-
rauburg), Dr. Dorfinger
(Radenthein), Dr. Shrestha
(Gmünd), Dr. Kleinsasser
(Stall), Dr. Harmina (Bad
Kleinkirchheim), alle 30.6.
Dr. Kovacic (Spittal), 1.7.
Bezirk Hermagor:
Dr. Lauchart (Kötschach),
Dr. Harrer (Hermagor),
alle 30.6.
Zahnärztlicher
Notdienst
30. Juni/1. Juli
von 9 bis 11 Uhr:
Dr. Ilse Maria Lepuschitz,
Spittal, Tel. 04762/5554.
Dr. Josef Rumpler, Lienz,
Tel. 04852/72200.
Allg. öffentl.
Krankenhaus, Klagenfurt,
Tel. 0463/538-22416.
Apothekerdienst
:
Spittal:
Malchus Apo-
theke, Villacher Straße 15,
Tel. 04762/4394.
Möllbrücke:
Teurnia
Apotheke, Mölltalstraße 37,
Tel. 04769/2234.
Seeboden:
Jakobus
Apotheke, Hauptstraße 50,
Tel. 04762/81602.
Hermagor:
Gailtal-Apo-
theke, Gösseringerlände 7,
Tel. 04282/25381.
Blutige Schießerei bei
Tauffeier im Mölltal
Szenen wie aus einem brutalen Hollywoodfilm spielten sich am Wochenende in Nap-
plach bei Penk ab. Ein betrunkener Mann schoss nach einem Streit blindlings durch
die Scheiben auf die Festgäste. Zwei Frauen schweben in Lebensgefahr, zwei weitere
Personen wurden leicht verletzt.
Vorurteile
Was am Wochenende in
Penk passiert ist, gleicht ei-
ner Tragödie (Seite 2). Beim
genauen betrachten der Nach-
richten sticht wahrscheinlich
vielen Lesern der Geburts-
ort des Täters, für den nach
wie vor die Unschuldsvermu-
tung gilt, ins Auge. Ein Rumä-
ne, werden einige aufstöhnen,
oder sie schimpfen auf die
Menschen vom Ostblock. Al-
lerdings muss man bei solchen
Pauschalverurteilungen vor-
sichtig sein. Bis zu dieser Tat
verhielt sich der Mann völlig
normal. Auch sonst sollte man
nicht gleich mit dem Finger
auf Volksgruppen oder Glau-
bensrichtungen zeigen. Na-
türlich gibt es in Italien Mit-
glieder der Mafia, aber nicht
jeder Italiener ist ein Mafio-
so. Selbstverständlich haben
aufgebrachte Islamisten Fah-
nen verbrannt, aber nicht je-
der Moslem ist militant. Das
Problem ist, dass man von
den friedlichen Menschen,
die stark in der Überzahl sind,
nichts liest. Wie ungerecht
solche Vorurteile sind merken
wir, wenn wir selbst nach 60
Jahren noch immer gerne als
Nazis abgestempelt werden.
Den Autor erreichen
Sie unter:
redaktion@volltreffer.co.at
In diesem Rüsthaus in Napplach ereignete sich die blutige Tat.
Im markierten Kreis lagen die
Patronenhülsen.