Seite 6 - VO 2007 25

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INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Die 64-jährige Renate
Matschnig blickt auf ein
bewegtes Leben zurück.
Beruflich lernte sie im
Gastgewerbe und als
Journalistin einige Betä-
tigungsfelder kennen. Im
Privatleben wurde sie von
Krankheiten stark ge-
prüft. Heute genießt die
Oberkärntnerin ihren Ru-
hestand – ist aber nach
wie vor ehrenamtlich
aktiv.
Frau Matschnig, welchen
Beruf haben Sie gelernt?
Renate Matschnig:
In den
60er-Jahren begann ich eine
Kellnerlehre in Lienz und
war sprichwörtliches „Mäd-
chen für alles“, aber Lehrjah-
re sind nun mal keine Herren-
jahre! Später arbeitete ich in
Bad Gastein, wo ich Gäste aus
Norddeutschland kennen lern-
te. Diese ermöglichten mir den
beruflichen Einstieg auf der
ostfriesischen Insel „Nordsee-
bad Norderney“. Heute ist ei-
ner meiner sehnlichsten Wün-
sche noch einmal dort hinzu-
fahren!
Also erfolgte diese An-
bahnung auf kulinarischem
Wege?
Die besagten Gäste bestell-
ten immer zwei Kännchen
Kaffee und die gleiche Torte.
Noch bevor sie am Tisch sa-
ßen, war alles für sie serviert
und so entwickelte sich eine
Freundschaft. Zwar war man
zuhause von diesem Schritt
nicht begeistert, aber in Ös-
terreich verdiente ich damals
1.460 Schilling, während man
mir auf Norderney rund 6.000
Schilling zahlte! Diese Chan-
ce musste ich ergreifen.
Später wurde für Sie ja
auch die Zeitungsbranche in-
teressant.
Als ich 1965 bei der katho-
lischen Jugend in Oberdrau-
burg eine Kinder- und Jugend-
gruppe aufbaute, sandte ich
öfters Berichte an den „Ostti-
roler Bote“. Daraus resultier-
te das Interesse einer Kärntner
Tageszeitung. Alles in allem
arbeitete ich fast 40 Jahre bei
verschiedenen Printmedien.
Stimmt es, dass Sie sogar
Bademeister waren?
Ja. Vier Sommer arbeitete
ich in den „70ern“ im Ober-
drauburger Schwimmbad als
Bademeisterin. Nebenher war
ich auch im Fremdenverkehrs-
Infobüro der Marktgemeinde
tätig. Danach ging ich in den
Lebensmittelhandel, gefolgt
von der Raumausstattung und
schließlich machte ich mein
Hobby „Fotographie“ zum
Beruf.
Doch Krankheiten waren
ständige Begleiter.
Als Kind schlitterte ich wirk-
lich von einer Kinderkrankheit
in die nächste. Im 5. Schuljahr
fehlte ich deshalb sogar 93
Tage, doch dank eines stren-
gen aber korrekten Lehrers lit-
ten meine schulischen Leis-
tungen nicht unter den Fehl-
stunden.
Die Selbsthilfegruppe „Sar-
koidose“ liegt Ihnen beson-
ders am Herzen.
Seit 2001 sind wir aktiv und
mittlerweile erhalten wir An-
rufe aus ganz Österreich. Die
Krankheit selbst ist eine ent-
zündliche Allgemeinerkran-
kung, deren Ursache bislang
unbekannt ist und bei der es
zur Bildung von mikrosko-
pisch kleinen Bindegewebs-
knötchen kommt. Letztlich
können nahezu alle Organ-
funktionen beeinträchtigt sein.
Frauen sind davon stärker be-
troffen als Männer. Bei mir
trat die Krankheit erstmals im
November 1993.
Wie wichtig ist die Familie
in einem solchen Fall?
Meine Töchter Monika und
Gudrun konnten meine Be-
schwerden lange Zeit nicht
verstehen, doch heute habe ich
ihre volle Unterstützung. Vor
allem die vier Enkel geben mir
sehr viel Kraft. Die beiden Äl-
testen meiner Töchter, Lukas
und Fabian, haben nämlich
die Wanderleidenschaft ihres
Opas Horst geerbt. Als ehema-
lige Hüttenwirtin rührt mich
das richtig zu Tränen.
Lachen ist die beste Medizin
.
Diese Woche:
Renate Matschnig
(Oberdrauburg)
Hüttenwirtin &
Journalistin i.R.
Sternzeichen:
Skorpion
Glücksbringer:
Bernstein
Lieblingsessen:
Kasnudeln
Mittagessen mit:
Peter Weck
Die junge Blumenliebhaberin Hannah Rauter aus Obervellach
sorgt heuer im Stadtgebiet von Hermagor für die ständige Pflege
und Betreuung der Blumen. Bereits im Vorjahr wurde mit Gabriele
Blüml eine Aushilfskraft eingestellt. Mit ihrer Arbeit bringen sie die
Bezirkshauptstadt zum blühen.