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Den 27-jährige Winklerner
Stefan Kühr zog es weit
aus seiner Heimat fort.
Der Mölltaler arbeitet bei
einer der besten Adres-
sen Russlands, im Hotel
„Park Inn-Pulkovskaya“ in
St. Petersburg. Dort bringt
er den Russen die öster-
reichische Küche, von der
Leberknödelsuppe bis zum
Schweinsbraten, näher. Ob-
wohl er in der Ferne tätig
ist, vergisst er seine Kärnt-
ner Heimat nicht, gehört
doch sein Herz einer Möll-
talerin.
OVT: Trotz allem Fernweh,
wie wichtig ist Ihnen Ihre Hei-
mat?
Stefan Kühr:
Für mich ist
mein Zuhause Urlaub pur. Mei-
ne Eltern Christine und Erwin
sowie Schwester Evelyn, die
Großeltern „Vevi“ und Peter zu
sehen haben für mich einen un-
schätzbarer Wert. Sie geben mir
Halt – sind meine sogenannten
Wurzeln.
Was genau machen Sie in
Russland?
Ich bin „food & beverage-di-
rector“. Das bedeutet, dass mir
alle Bereiche rund ums Essen
und Trinken unterliegen. Mir
sind 300 Mitarbeiter zugeteilt.
In einem Haus mit 1.600 Bet-
ten, drei Restaurants und 4.000
Essen am Tag, muss ein rei-
bungsloser Ablauf garantiert
sein, weshalb von meiner Sei-
te oft Strenge und Disziplin ge-
fordert ist – diese verlange ich
auch von meinen Mitarbeitern.
Wie erleben Sie derzeit Russ-
land?
Die ehemalige Sowjet-Uni-
on ist mit dem heutigen Russ-
land zu vergleichen. Das Land
„boomt“ in nahezu allen Bran-
chen. Vor allem der Tourismus
erlebt einen Aufschwung. Zu
diesem Zweck werden viele
Bauten aus alten Sowjet-Zeiten
gekauft, restauriert und zu Geld
gemacht. Bei Quadratmeter-
Preisen von bis zu 3.000 Dollar
ein gutes Geschäft, vor allem
wenn man bedenkt, dass der
Durchschnittslohns eines Kell-
ners bei 400 Dollar liegt.
Ist Vladimir Putin ein „mo-
derner Zar“?
Wenn Putin heute Golf spielt,
dann spielt am Tag darauf die
ganze Bevölkerung Golf. Er ge-
nießt enorme Popularität und
die Verehrung für seine Person
ist enorm. In allen Geschäften
gibt es „Putins“ zu kaufen.
Wie erlebten
Sie heuer den
G7- und Russ-
land-Gipfel in
St. Petersburg?
In unserem
Haus
waren
der
Fuhrpark
des amerikani-
schen Präsiden-
ten George W.
Bush sowie des-
sen „Secret-Ser-
vice“ unterge-
bracht. Es war
eine interessan-
te
Erfahrung
mi tzuer leben,
welche Sicher-
heitskontrollen
es dafür bedurf-
te. Jedes Essen
wurde geprüft.
Der Flughafen
in St. Peters-
burg war drei
Tage gesperrt
und ein eige-
ner Zubringer-
Dienst mit Helsinki/Finnland
eingerichtet. Übrigens wohn-
ten alle Präsidenten nicht in
Hotels, sondern in echten Pa-
lästen!
Erklären Sie uns die russi-
sche Mentalität.
Die Mentalität ist vom Kom-
munismus geprägt. Eine russi-
sche Frau ist sich in der Ar-
beitswelt für nichts zu schön
und fleißig! Bei den Männern
fällt mir auf, dass sie äußerst
spendabel sind und immer rei-
cher werden, was für mich
kein Nachteil ist.
Russland bestimmt momen-
tan Ihr Leben, wie passt der
„OVT“ dazu?
Wenn ich daheim bin, wird
der „Oberkärntner Volltreffer“
von mir immer gelesen. Selbst
in St. Petersburg gehe ich öf-
ters online, und sehr zu meiner
Freude fand ich den „OVT“
auch im Internet.
Oberkärnten trifft
Russland
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Stefan Kühr (Penzelberg),
Hotel- & Touristikkaufmann
Diese Woche:
57787
Auffahrunfall in
Seeboden
Am Sonntag hielt in See-
boden ein 58-jähriger Arbei-
ter aus Rothenthurn verkehrs-
bedingt seinen Kombi auf der
Katschberg-Bundesstraße an.
Hinter ihm stoppte eine 62-
jährige Pensionistin aus See-
boden ihr Auto ebenfalls. Ein
44-jähriger Vertriebsleiter aus
Hochfilzen übersah mit sei-
nem Wagen jedoch die vor
ihm anhaltenden Fahrzeuge
und fuhr dem Wagen der Pen-
sionistin auf. Diese wurde in
weiterer Folge gegen den vor
ihr stehenden PKW des Arbei-
ters geschleudert. Dabei wur-
de die Pensionistin leicht ver-
letzt. Der Wagen der Pensio-
nistin wurde total beschädigt.