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Die 31-jährige Sabine Sta-
ber hat die Kaffeebohne
zum Zentrum ihres künst-
lerischen Schaffens erko-
ren. Doch absolute Pri-
orität genießt ihr Gatte
Michael, den sie als ech-
ten „Goldgriff“ bezeichnet
sowie ihre Töchter Leo-
nie (5) und Lisa (1). Die
Kindheit verbrachte die
Künstlerin im deutschen
Esslingen. Heute ist sie in
Österreich zuhause und
ist Besitzerin der doppel-
ten Staatsbürgerschaft.
OVT: Frau Staber, worin se-
hen sie die Unterschiede zwi-
schen Deutschland und Öster-
reich?
Da meine Mutter Deutsche
ist und mein Vater aus Ferlach
stammt, fallen mir natürlich die
Unterschiede auf. Um nur eines
von vielen Beispielen zu nen-
nen: Die Österreicher fahren
beispielsweise beim Autofah-
ren seltener auf. Eine Liste mit
solchen Unterschieden könnte
man sicher endlos anführen.
Sie sind Kaffeemalerin, was
kann man darunter verste-
hen?
Dabei handelt es sich grund-
sätzlich um eine spezielle Form
des Malens mit dem Genuss-
mittel Kaffee. Zu Beginn des
17. Jahrhunderts als „Kunst für
Arme“ bezeichnet, wie auch die
wiederkehrende Rotweinma-
lerei, wurde sie von Professor
Günter Schifko aus Wien erneut
entdeckt und sieben Jahre lang
erforscht. Ich habe diese Fer-
tigkeit bei ihm gelernt und ver-
suche nun getreu seinem Credo
„Liebe zum malen“ diese Form
der Malerei umzusetzen.
Konnten Sie mit dem Malen
mit Kaffee schon Erfolge er-
zielen?
Hier sieht man die positiven
Seiten des Internets. Aufgrund
meiner Homepage erfolgte ein
Ruf aus München. ImApril war
es dann soweit und ich konnte
die 1. Ausstellung in der bay-
rischen Landeshauptstadt ma-
chen. Hierzu möchte ich er-
wähnen, dass ich bei meinen
Werken immer darum bemüht
bin eines nicht aus dem Auge
zu verlieren: „Kunst muss leist-
bar sein!“ Außerdem sind mei-
ne „hauseigenen“ Kritiker gute
Gradmesser. Meine Mutter ist
für das Technische verantwort-
lich und mein Mann für das
Emotionale.
Wie erleben Sie als Künstle-
rin die Nachwehen der Wah-
len?
Die politische Szene Öster-
reichs empfinde ich irgendwo
als extrem und turbulent, aber
ich war trotzdem wählen. Man
darf nicht vergessen, dass es
viele Länder auf der Erde gibt
wo es diese Möglichkeit der
freien Stimmabgabe nicht gibt.
Wie erleben Sie die Emanzi-
pation?
Frauen müssen Frauen blei-
ben! Ich habe selbst in einem
Männerbetrieb, im Baumaschi-
nen-Handel meines Vaters gear-
beitet, und durfte handwerklich
alles machen. Trotzdem gibt es
viele Tätigkeiten die einfach
dem einen oder anderen Ge-
schlecht mehr liegen. Es geht
einfach darum zu respektieren
und zu akzeptieren. Die Frau-
en sollten sich selbst suchen um
letztlich die Verwirklichung in
Berufen zu erlangen.
Welche Steckenpferde haben
Sie abseits der Malerei?
Meinen kleinen englischen
Garten. Ich bevorzuge weiße
Duftpflanzen mit so klingen-
den Namen wie Leonardo da
Vinci, Schneeflocke oder Se-
bastian Kneipp, weil diese in
der Abenddämmerung wunder-
bar leuchten. Außerdem mögen
wir in der Familie allesamt ger-
ne die Gruppe U2. Ich habe na-
hezu alles, was es von den Iren
zu ergattern gibt. Weiters bin
ich eine begeisterte Motorrad-
fahrerin.
Welche Ziele verfolgen Sie?
Eigentlich habe ich alles was
ich brauche. Meine Familie ist
dabei meine absolute Nummer
Eins. Im Berufsleben will ich
mir die Freude am Malen er-
halten und mich kontinuierlich
weiter entwickeln.
Was halten Sie vom „OVT“?
Der „Oberkärntner Volltref-
fer“ ist wohltuender Weise kein
„Bluatblatt`l“, was mir sehr
wichtig ist. Weiters ist die Zei-
tung sehr informativ und ver-
fügt über ein stets forderndes
Rätsel.
„Kunst muss leistbar
sein!“
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Sabine Staber (Lendorf),
Kaffeemalerin
Diese Woche:
3707
Ein 38-jähriger Mineur aus
Obervellach missachtete am
Sonntag gegen 21 Uhr auf ei-
ner Gemeindestraße in seinem
Wohnort die Anhaltezeichen
einer Polizeistreife und fuhr
einfach auf der Drautal Bun-
desstraße in Richtung Flattach
weiter.
Dabei lenkte er sein Fahr-
zeug mit weit überhöhter Ge-
schwindigkeit durch mehre-
re Ortsgebiete und gefährde-
te andere Verkehrsteilnehmer.
Weitere
Anhalteversuche
durch die Polizeistreifen blie-
ben ebenfalls erfolglos.
Nach Errichtung einer Stra-
ßensperre in Obervellach,
hielt der Lenker zunächst sei-
nen Wagen an, fuhr danach je-
doch mit seinem Auto gegen
zwei Polizeifahrzeuge um die
Sperre gewaltsam zu durch-
brechen.
Schließlich kam der Ober-
vellacher in einem Straßen-
graben zum Stillstand. Ein
Alkotest ergab 1,9 Promille.
Der Führerschein wurde dem
Lenker abgenommen. Verletzt
wurde niemand. An den Fahr-
zeugen entstand ein erhebli-
cher Sachschaden.
Betrunkener rammte
Polizeisperre