Seite 2 - VO 2006 38

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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
22. SEPTEMBER 2006
CHRONIK
Die Nachricht von der Kündi-
gungswelle beim Schuhwerk Ga-
bor in Spittal kam für viele uner-
wartet. Selbst der regierende Bür-
germeister der Stadt Spittal, LA
Gerhard Köfer, zeigte sich am
Dienstag nach dem Erhalt der Hi-
obsbotschaft erschüttert. „Ichwur-
de heute am Vormittag informiert
und wenig später bestätigte mir
auch der kaufmännische Werks-
Direktor Leopold Ebner, dass bis
November 170 Mitarbeiter gehen
müssen“, erklärt Köfer. Zu diesem
Zeitpunkt wusste die Belegschaft
der Schuhfabrik noch nichts da-
von – sie wurde zu Mittag in ei-
ner außerordentlichen Betriebs-
versammlung mit den schlechten
Nachrichten konfrontiert.
Von 950 auf 340
Eine schwer zu verdauende
Botschaft, denn bereits vor drei
Jahren mussten hunderte Ange-
stellte ihren Arbeitsplatz in der
Fabrik verlassen. Zwar konnten
nach einem kurzen Zwischenhoch
wieder einige Mitarbeiter ein-
gestellt werden, doch die Bedin-
gungen auf dem Weltmarkt wur-
den schärfer. „Obwohl nach dem
Aus für Gallus und bei der Krise
im ARA-Konzern von Gabor sig-
nalisiert wurde, dass man in Spit-
tal keine Probleme habe, dass die
Zahlen stimmen und die Umsät-
ze nach oben gehen, müssen wir
auch hier in Spittal zur Kenntnis
nehmen, dass die Krise der Schu-
hindustrie auch uns erfasst hat“,
so Köfer. Dies bestätigt auch Vor-
standchef Achim Gabor, der die
Hauptgründe darin sieht, dass die
Schuhpreise immer weiter fallen
und durch die schlechte Wetterla-
ge im Sommer die Umsätze nicht
wie gewünscht erreicht wurden.
Maßnahmen
Die Vertreter der Politik wol-
len nun mit Sofortmaßnahmen re-
agieren um das Schicksal der 170
Entlassenen zu mildern. Landes-
hauptmann Dr. Jörg Haider kün-
digte bereits an, die gekündigten
Mitarbeiter nicht in Stich lassen
zu wollen. LH-Stv. Gaby Schau-
nig will in einer ersten Aussage
für 30 Betroffene Umschulungen
im Sozialbereich anbieten. „Zuvor
müssen sich die Kandidaten aller-
dings einer Eignungsprüfung un-
terziehen“, so Schaunig. Der Prä-
sident der Arbeiterkammer, Gün-
ther Goach, fordert nachdrücklich
diesen Worten auch Taten folgen
zu lassen. „Den Menschen, die ih-
ren Arbeitsplatz verlieren, ist mit
Versprechungen nicht geholfen.
Vor drei Jahren wurde ebenfalls
die Schaffung von neuen Arbeits-
plätzen versprochen, sind diese
aber schuldig geblieben.“
Projekte vorantreiben
Aus diesem Grund will Spittals
Bürgermeister regional wichti-
ge Vorhaben weiter vorantreiben.
„Angesichts der Entwicklung bei
Gabor muss die Umsetzung der
Projekte Ravensburger in Döbri-
ach, psychosomatische Klinik in
Millstatt und der Goldeckausbau
als Wirtschaftsimpuls für die gan-
ze Region umgesetzt werden“,
fordert Köfer, der für die Lösung
des Problems zuversichtlich ist:
„In den letzten Jahren ist es uns
gelungen 500 neue Arbeitsplätze
zu schaffen. Jetzt gilt es über die
Parteigrenzen hinweg zu helfen.“
Notarzt
Notruf
141
Wochenend-Bereitschafts-
dienst der
Praktischen Ärzte
Samstag, 23. September, 7
Uhr, bis Montag,
25. September, 7 Uhr
Bezirk Spittal/Drau:
Dr. Schöffmann (Spittal),
Dr. Skribot
(Bad Kleinkirchheim),
Dr. Mager (Heiligenblut),
Dr. Niedermüller (Dellach),
Dr. Homolar (Steinfeld),
Dr. Luger (Rennweg),
Dr. Pickl (Mühldorf),
Dr. Egger (Obervellach),
Dr. Amin (Radenthein),
Dr. Danhofer (Seeboden),
alle 23.9.
Dr. Hötzer (Spittal), 24.9.
Bezirk Hermagor:
Dr. Weeber (Kirchbach),
Dr. Edthofer (Hermagor),
Dr. Höhr (St. Lorenzen),
alle 23.9.
Zahnärztlicher Notdienst
23./24. September
von 9 bis 11 Uhr:
DDr. Karl Heinz Tripolt,
Villach, Tel. 04242/24613.
Dr. Roland Ausserlechner,
Lienz, Tel. 04852/64959.
Allg. öffentl. Krankenhaus,
Klagenfurt,
Tel. 0463/538-22416.
Apothekerdienst:
Spittal:
Hubertus
Apotheke, Tiroler Straße 14,
Tel. 04762/2333.
Obervellach:
Adler
Apotheke, Hauptplatz 53,
Tel. 04782/2244.
Greifenburg:
Laurentius
Apotheke, Bahnhofstraße 63,
Tel. 04712/288. Seeboden:
Jakobus Apotheke, Hauptstra-
ße 50, Tel. 04762/81602.
Hermagor:
Gailtal-Apotheke,
Gösseringerlände 7,
Tel. 04282-25381.
Da zwickt
der Schuh
Frauen, und auch vieleMänner,
haben ein echtes Faible für Schu-
he entwickelt. Schuhe sind nicht
mehr einfach nur Gebrauchs-
gegenstände die sich verschlei-
ßen und weggeworfen werden,
sondern sind zu Statussymbolen
avanciert. Es soll Menschen ge-
ben, die zu Hause dutzende Paar
Schuhe bunkern – darunter eini-
ge die ein Vermögen kosten. Ge-
fertigt werden die meisten davon
in Billiglohnländern. Trotzdem
blättert man dafür locker um die
100 Euro hin. Gekauft werden
die Schuhe trotzdem. Ich mache
keinem Käufer einen Vorwurf,
aber was um Himmels Willen
lässt einen Schuh so teuer wer-
den, der teilweise von Kindern
gefertigt wird, die für fünf Euro
im Monat ausgebeutet werden?
Da heißt es dann immer, Stand-
orte wie jener in Spittal würden
sich nicht rechnen weshalb Leute
entlassen werden müssen. Liebe
Schuhproduzenten, diese Rech-
nung wird nicht aufgehen, weil
Arbeitslose kein Geld für teu-
re Schuhe haben. Da zwickt der
Schuh.
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LH. Dr. Jörg Haider
Schuhfabrik in Spittal kündigt
170 Arbeiter
Bestürzung herrscht derzeit in Spittal. 170 sollen bis November gekündigt werden.
Die Schuhfabrik Gabor erklärt diese drastische Maßnahme mit den verschärften Be-
dingungen auf dem Markt. Derzeit fertigen noch 510 Angestellte täglich 6.000 Paar
Schuhe. Ab November sollen es nur noch 340 sein.
Bürgermeister Gerhard Köfer
Foto: Rie-Press