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Die Eltern von Doppel-Olym-
piasieger Thomas Morgen-
stern, Franz & Gudrun, durf-
ten heuer eine ereignisreiche
Saison miterleben. Aufgrund
der tollen Erfolge des Soh-
nes bei Olympia, bei der
Skiflug-WM und im Weltcup
ist man jetzt zwar mehr im
Blickpunkt der Öffentlichkeit,
doch das Leben der Familie
Morgenstern hat sich des-
wegen trotzdem nicht ver-
ändern.
OVT: Welche Erinnerungen
haben Sie noch an die olympi-
schen Spiele?
Gudrun:
Es war super bei den
Sprungbewerben vor Ort zu sein
und das hautnah mitzuerleben. Die
tolle Stimmung, die Spannung, die
vielen Leute an der Schanze. Bei
Olympia ist auch ein anderes Pu-
blikum zu finden als bei den nor-
malen Sprungbewerben.
Franz:
Unsere Stimmbänder
wurden stark beansprucht, aber
es war so spannend und fast nicht
auszuhalten. Ich schaffte es dann
auch nicht, kurz nach dem Tho-
mas` Sieg bei diesem Krimi auf
der Großschanze feststand, die
erste Gratulation am Handy ent-
gegen zu nehmen – so aufgeregt
war ich. Zum Schluss bin ich noch
auf das Podium gestiegen um die-
sen Moment mit meinem Sohn zu
feiern.
Wie geht man mit dem Medien-
Rummel um?
Gudrun:
Das ist alles sehr
schön, aber auch anstrengend und
irgendwann ist es auch wieder
nötig zur Ruhe zu kommen. Das
Ganze einmal richtig sickern zu
lassen, denn man bleibt ja selber
der gleiche Mensch und das Leben
geht weiter.
Franz:
Man ist schon sehr
stolz! Im Rampenlicht zu stehen
– im Mittelpunkt der Öffentlich-
keit, doch man muss in dieser Zeit
auch den Überblick behalten. Spe-
ziell bei den wichtigen, den öf-
fentlichen Dingen für Thomas, da
ist der Edi Federer ein großartiger
Manager für ihn. Denn eines soll-
te trotz allem nicht vergessen wer-
den, unser Sohn ist erst 19!
Von wem hat Thomas das
sportliche Talent?
Franz:
Für mich war Sport im-
mer sehr wichtig im Leben. Diese
Einstellung versuchte ich auch un-
seren Kindern zu vermitteln und
ihnen die Möglichkeiten dafür zu
geben. Ob das nun den Sommer-
oder Wintersport betraf. Ich per-
sönlich bin dem Fußball sehr ver-
bunden. Ich besitze eine Jahres-
karte vom SV Lendorf und bin bei
jedem Heimspiel dabei. Auch als
„Kicker“ war ich selbst am Platz
und stand mit 16 das 1. Mal in der
„Ersten“. In meiner aktiven Zeit
spielte ich vom Mittelfeld bis zum
Vorstopper und schaffte es bis in
die Kärntner-Liga. Im Winter war
ich ein „Alpiner“ und fuhr zehn
Jahre im Landeskader. 1978 wur-
de ich ASKÖ-Bundessieger im
Riesentorlauf. Später war ich für
drei Jahre Sektionsleiter in Spit-
tal.
Welche berufliche Tätigkeit
üben Sie beide aus?
Gudrun:
Nach der Handels-
schule und der Hochzeit bin ich
bei den Kindern zuhause geblie-
ben. Mit 39 nützte ich dann im
Rahmen einer „Frauenstiftung“
des AMS die Ausbildung zur Gärt-
nerin und schloss diese erfolgreich
ab. Heute bin ich imVerkaufsstand
der Baumschule Winkler tätig.
Franz:
Ich habe die HAK be-
sucht und war anschließend bei
GABOR-Spittal beschäftigt. Dann
zog es mich für acht Monate als
Fenstervertreter durch die Lan-
de. Seit Mai 1980 trat ich meinen
Dienst und heutigen Beruf beim
FA Spittal an.
Hegen Sie einen besonders
großenWunsch?
Franz:
Ich möchte 2008 zum
Helikopter-Skiing nach Kanada
fliegen. Die Idee war schon im-
mer vorhanden, aber nun hat mich
mein Hausarzt richtig dazu ermun-
tert. Obwohl ich schon aufpassen
muss, denn seit meiner Fußballer-
Zeit sind beide Knie „fertig“.
Welchen Hobbys frönen Sie?
Gudrun:
Bei mir ist mein heu-
tiger Beruf zugleich auch Beru-
fung und vieles dreht sich „rund
ums garteln“.
Franz:
Mein Hobby ist das Rei-
sen. In den letzten Jahren waren
wir 2 Mal in den Vereinigten Staa-
ten. Beim ersten Mal fuhren wir in
den amerikanischen Osten – von
Ohio bis nach New York, und das
andere Mal in den Westen. Da un-
sere älteste Tochter zurzeit in En-
gland ist, werden wir heuer Corn-
wall erkunden. Ansonsten bin ich
ein naturverbundener Oberkärnt-
ner.
Ihr Verhältnis zum „OVT“?
Franz:
Seit wir den „Ober-
kärntner Volltreffer“ bekommen
kann ich sagen, dass er ein wirk-
lich interessantes Informations-
mittel für die Region ist.
„Man ist schon sehr stolz“
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Franz & Gudrun Morgenstern (Lieserbrücke)
Eltern des Doppel-Olympiasiegers Thomas M.
Diese Woche:
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