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Elisabeth Klammer, die
Mutter von Österreichs
„Ski-Kaiser“ und Olym-
piasieger Franz Klammer,
feiert heuer im August
ihren 78. Geburtstag.
Neben ihrem berühmtes-
ten Sohn ist die rüstige
Mutter aber auch auf den
Werdegang ihrer drei an-
deren Kinder sehr stolz.
Glücklich und zufrieden
verbringt sie im Kreise
der Familie ihren Ruhe-
stand im heimatlichen
Mooswald.
OVT: Frau Klammer, gibt es
vor ihrem Haus noch die be-
kannte Franz Klammer-Holzfi-
gur?
Elisabeth Klammer:
Leider
nicht mehr. Zum Andenken sei-
nes Olympiasieges 1976 in Inns-
bruck wurde diese Holzfigur, die
den Franz darstellte, am 5. Feber
1976 aufgestellt und viele Jahre
von den Leuten die zu uns ge-
kommen sind, als Attraktion be-
sichtigt. Aber 1987 war das Holz
dann so morsch, dass der „Franz
aus Holz“ zusammengebrochen
ist. Heute steht an der Stelle eine
Erinnerungstafel an den Olym-
piasieg.
Besuchen Sie noch viele Gäs-
te aufgrund der Erfolge Ihres
Sohnes?
Es kommen natürlich immer
noch Gäste und man wird auch
oft auf die Erfolgsserie vom
Franz angesprochen, aber es ist
in den letzten Jahren schon ru-
higer geworden. Auch die Nach-
fragen sind mittlerweile weniger
geworden.
Welchen Stellenwert nimmt
der Skisport eigentlich für Sie
persönlich ein?
Da liegen bei mir Freude und
Leid sehr eng beieinander. Auf
der einen Seite stehen die zahl-
reichen Erfolge vom Franz, und
auf der anderen Seite der schwe-
re Sturz vom Klaus. Allerdings
meistert Klaus sein Leben im
Rollstuhl vorbildlich und ist auch
beruflich sehr erfolgreich.
Wie oft besucht sie Ihr be-
rühmter Sohn Franz noch da-
heim?
Er kommt im Jahr schon öfter
heim. Speziell in den Ferienzei-
ten der Kinder, die ja in Wien zur
Schule gehen. Die besuchen un-
ser schönes Heimatland natürlich
immer wieder gerne.
Erfüllt Sie der Werdegang Ih-
rer Kinder mit Stolz?
Auf jeden Fall. Der Michael
(54) ist heute der Wirt im Gast-
haus Klammer, das seit 1893 im
Familienbesitz ist und nie einen
anderen Namen trug. Er ist auch
als Heiler tätig. Dabei legt er
Hände auf oder ist mit der Wün-
schelrute unterwegs. Der zwei-
te Sohn, der Franz (53) ist eh
bekannt. Meine Tochter Barba-
ra (49) ist Buchhalterin und der
Jüngste, der Klaus (47), kommt
trotz seiner Behinderung fan-
tastisch mit dem Leben zurecht.
Mittlerweile ist er Magister und
als Steuerberater in der Stadt tä-
tig.
Sie waren lange Zeit Gastwir-
tin. Was war für Sie das schöne
an diesem Beruf?
Das schöne daran ist, dass da-
bei Jung undAlt zusammen kom-
men. Dabei gibt es immer viel zu
bereden, zu erzählen und zu be-
richten. Schön fand ich auch im-
mer die vielen Veranstaltungen
wie Bälle oder Feste, doch das
Wichtigste ist immer, es aus ei-
genem Willen zu tun. Es nützt
nichts, wenn man es selber nicht
will. Man kann keinen dazu drän-
gen, denn jeder muss sein Leben
leben.
Was bedeutet Ihnen Ihre Hei-
mat?
Wir haben wirklich ein wun-
derschönes Wandergebiet, dazu
eine naturbelassene Umgebung.
Ich möchte es gerne so sagen:
„Es is` einfach a scheane Ge-
gend!“ Außerdem gibt es hier ein
Super-Miteinander der Konfessi-
onen im Ort, denn bei uns sind
die Evangelischen und Katholi-
schen immer großartig füreinan-
der da.
Welchen großen Wunsch ha-
ben Sie für die Zukunft?
Da steht für mich an obers-
ter Stelle, gesund zu bleiben.
Und weiterhin so zufrieden
und glücklich in der Familie zu
sein.
„Freud und Leid liegen
eng beieinander“
INTERVIEW
Von Herbert Hauser
Elisabeth Klammer
(Mooswald)
Gastwirtin & Bergbäurin i. R.
Diese Woche:
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