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Schon in ihrer Schulzeit er-
kannte ein Lehrer das zeichne-
rische Talent von Edith Egger.
Aber eine Ausbildung, die die-
ses Talent fördert, kam nicht
in Frage. So erlernte die Ober-
vellacherin das Handwerk der
Schuhmacherin bei der Firma
Gabor. Doch der Lehrer sollte
recht behalten: inzwischen ist
„Aktrice“ – so ihr Künstler-
name – eine international an-
erkannte Künstlerin.
Frau Egger, konnten Sie Ihr
Talent damals nicht zum Beruf
machen?
Nein, die Diskussion darü-
ber war schnell beendet. Aber
ich durfte schon während mei-
ner Lehrzeit am Design der neu-
en Schuh-Kollektion mitarbei-
ten. Dafür fuhr ich immer wieder
nach Rosenheim und durfte für
Messen die neuen Modelle ma-
chen. Nach Jahren – meine bei-
den Töchter Daniela und Patrizia
waren schon geboren – besuch-
te ich Malkurse in Ölmaltech-
nik bei Manfred Aichholzer. Da
mich die Bilder der alten Meis-
ter so faszinierten, kaufte ich mir
Bücher über diese Technik und
habe viel ausprobiert. Ich habe
aus diesen Büchern viel gelernt,
aber bei weitem nicht alles ver-
standen.
Was ist das Beeindruckende
an dieser Art zu malen?
Vor allem die Lebensdauer die-
ser Bilder. Da hängen Bilder, die
vor 600 Jahren gemalt wurden,
und nichts blättert ab, kein Riss
in der Farbe – im Gegensatz zu
vielen sehr schönen Werken, die
erst vor wenigen Jahrzehnten ent-
standen sind, und die schon unter
Glas hängen müssen, um sie der
Nachwelt zu erhalten. Auch die
Art, Farben zu mischen, den Un-
tergrund zu behandeln und diese
ganz feine Malerei – allerdings
habe ich meinen eigenen Weg
gefunden und kombinierte diese
altmeisterliche Malerei mit abs-
trakten Kompositionen und ein-
gearbeiteten Materialien.
Wie kam es zum Kontakt zu
Ernst und Michael Fuchs?
Ich habe Michael Fuchs bei ei-
ner Ausstellung vor drei Jahren
kennen gelernt. Das war eigent-
lich mein Sprungbrett zur inter-
national anerkannten Künstlerin.
Michael war überrascht, dass je-
mand ohne Studium in dieser al-
ten Technik malt. Nur mehr we-
nige Künstler beherrschen die-
se Techniken. Wir hielten über
E-Mail Kontakt und nach eini-
gen Besuchen durfte ich an ei-
nem Seminar von Michael Fuchs
teilnehmen, um noch Feinheiten
zu lernen. Ich war überrascht,
wie viel ich aus den Büchern er-
lernt hatte. Sein Vater, Prof. Ernst
Fuchs, hat mir sogar die Mög-
lichkeit gegeben, mit ihm an sei-
nem Lebenswerk, einer Kapelle,
mitzumalen.
Sie haben bereits viele Aus-
stellungen gemacht. Wie fühlten
Sie sich bei Ihrer ersten?
Das war ganz schlimm. Ich
habe gelitten wie ein Hund. Ich
wollte ja nie ein großer Künst-
ler sein – ich wollte nur malen!
Inzwischen habe ich mich da-
ran gewöhnt, meine Bilder zu
präsentieren, aber mir sind Ge-
meinschaftsausstellungen lieber.
Es ist aber ein sehr gutes Gefühl,
wenn jemandem ein Bild von mir
so gut gefällt, dass er es kauft um
sein Haus damit zu schmücken.
In Ihren neuen Bildern er-
kennt man einen religiösen
Hintergrund?
Ich war vor einigen Monaten
in der Sixtinischen Kapelle. Die-
ser Anblick hat mich unwahr-
scheinlich fasziniert und inspi-
riert. Wieder zu Hause, entstand
zusammen mit meinem Freund
Max die Idee zu dem Bild „Es ist
vollbracht“. Der Rahmen besteht
aus dürrem Holz – als Symbol
des Gebrechlichen und Schwa-
chen. Die Darstellung des ge-
kreuzigten Jesus ist aus grünem
Holz, jedoch schwer gezeich-
net durch die Qualen des Lei-
densweges. Das brennende Land
symbolisiert die Schmerzen und
das Ende seines irdischen Le-
bens, und der See ist die Wiege
und der Ursprung allen Lebens.
Das Licht verkörpert die Erlö-
sung und die Erleuchtung sowie
das ewige Leben.
Kann man dieses Bild schon
öffentlich sehen?
Ja, es hängt seit dem Ascher-
mittwoch in der Pfarrkirche in
Mallnitz und wird im April vor-
aussichtlich nach England zu ei-
ner Ausstellung von der „Socie-
ty for Art of Imagination“ reisen.
Auch das Bild „Engel“ ist dort
ausgestellt. Von Juni bis Septem-
ber hängen beide Bilder in der
Schweiz im „HG Giger Museum
and Art“.
Von der Schuhmacherin zur
Schülerin von Ernst Fuchs
INTERVIEW
Von Maria Spitaler
„Aktrice“ Edith Egger
(Obervellach)
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