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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
CHRONIK
„Seit einer Viertelstunde läuft
bei mir das Telefon heiß, un-
glaublich!“, verkündete Hubert
Sauper senior im Gespräch mit
dem Oberkärntner Volltreffer.
Sein Sohn ist für den Oscar no-
miniert, dies gab am Dienstag
die Academy of Motion Picture
Arts and Sciences in Los Ange-
les bekannt. Mit 23 Jahren trat
der Hotelfachmann in die Welt
des Films ein. An der Filmakade-
mie in Wien lernte er die Grund-
regeln des Filmgeschäfts. „Zu
diesem beruflichen Schritt zum
Regisseur gehörte große Wil-
lensstärke, schließlich war er ja
als Nachfolger für den Familien-
betrieb „Schlosswirt“ vorgese-
hen“, erzählt der stolze Vater. Es
dauerte nicht lange bis sein Sohn
den Einstieg in die internatio-
nale Filmwelt schaffte. Bei sei-
nen Drehs rund um den Erdball
kommt Sauper sein Sprachen-
talent zugute: Englisch, italie-
nisch, französisch und spanisch
spricht er. „Und natürlich möllta-
lerisch“, lacht Sauper senior, der
seinen Sohn regelmäßig mit Vo-
kabeln aus Kärnten beliefert.
Bereits zahlreiche
Auszeichnungen
„Kisangani Diary“ hieß der
Film, der ihn bereits 1998 be-
rühmt machte. Die Dokumentati-
on handelt von Flüchtlinge in Ru-
anda. Seit dem Film „Darwin’s
Nightmare“ ist Hubert Sauper
sogar als Referent in Amerika
eingeladen. Dort hält er Vorträge
über Afrika und die Folgen der
Globalisierung. Und genau darü-
ber geht es in „Darwin’s Night-
mare“. Der mit Filmpreisen aus
aller Welt ausgezeichnete Strei-
fen spielt am Victoriasee. Sechs
Monate blieb Sauper mit seinem
Team in der Gegend und doku-
mentierte die Vorgänge um den
See. Die Berichte von den Dreh-
arbeiten lesen sich wie ein Alp-
traum – es ist ja auch einer.
Alptraum
Die Idee zum Film kam Sauper
bereits als er „Kisangani Diary“
drehte. Dort sah er zwei Fracht-
flugzeuge: eines beladen mit
Erbsen aus den Industriestaaten,
um die hungernde Bevölkerung
zu ernähren, das zweite beladen
mit Tonnen von frischem Fisch-
filet, das Richtung westliche
Welt abhob. „Es ist unglaublich
aber wahr, dass, wo immer in ei-
ner armen Gegend ein wertvol-
ler Rohstoff entdeckt wird, die
Menschen im Umfeld des neu-
en Reichtums elendig zugrun-
de gehen“, heißt es in den Be-
richten von den Dreharbeiten zu
„Darwin‘s Nightmare“. Auf die
Frage, was die Frachtflugzeuge,
die den Fisch abholen, geladen
haben, wenn sie zum Victoriasee
kommen, antworten die Piloten
nur eines: „Nichts, die Flugzeu-
ge sind leer.“
Waffenhandel
Erst im späteren Verlauf des
Films gibt ein Pilot zu, was das
Flugzeug geladen hat: Waffen.
Waffen für die unzähligen Kon-
flikte und Bürgerkriege im Her-
zen Afrikas. Mit „Darwin’s
Nightmare“ hat Sauper eine ver-
störende Dokumentation ge-
schaffen, großteils werden die
gezeigten Bilder nicht kommen-
tiert. Die Personen im Film wer-
den zuAkteuren – einen eindeuti-
gen Schuldigen findet man nicht.
Sauper: „Die beteiligten Akteure
eines mörderischen Systems ha-
ben keine hässlichen Gesichter,
die meisten haben nicht einmal
schlechte Absichten. Die Betei-
ligten sind wir, ihr und ich. Ei-
nige von uns machen „nur ihren
Job“, und sie fliegen zum Bei-
spiel einen Jumbo von A nach B,
der mit Waffen beladen ist. Eini-
ge wollen einfach von nichts et-
was wissen, andere kämpfen um
das nackte Überleben.“
Text: Peter Lindner
Kommentar
von
Bernd
Lenzer
Notarzt
Notruf
141
Wochenend-Bereitschafts-
dienst der Praktischen Ärzte
Samstag, 4. Feber, 7 Uhr,
bis Montag, 6. Feber,
7 Uhr
Bezirk Spittal/Drau:
Dr. Schöffmann (Spittal),
Dr. Skribot
(Bad Kleinkirchheim),
Dr. Pflegerl (Mallnitz),
Dr. Niedermüller
(Dellach),
Dr. Luger (Rennweg),
Dr. Pickl (Mühldorf),
Dr. Adlassnig (Radenthein),
Dr. Kleinsasser (Stall),
alle 4.2.
Dr. Kovacic (Spittal), 5.2
.
Bezirk Hermagor:
Dr. Edthofer (Hermagor),
Dr. Tributsch (Kötschach),
alle 4. 2
.
Zahnärztlicher Notdienst
4./5. Feber
von 9 bis 11 Uhr:
Dr. Hannes Pasnocht,
Villach, Tel. 04242/22691.
Dr. Helmut Bader, Lienz,
Tel. 04852/64950.
Allg. öffentl.
Krankenhaus, Klagenfurt,
Tel. 0463/538-22416
.
Apothekerdienst:
Spittal:
Hubertus
Apotheke, Tiroler Straße
14, Tel. 04762/2333.
Gmünd:
Heiligen-Geist-
Apotheke, Hauptplatz 9,
Tel. 04732/2135.
Möllbrücke:
Teurnia
Apotheke, Mölltalstraße
37, Tel. 04769/2234.
Millstatt:
See Apotheke,
Georgsritter-Platz 156,
Tel. 04766/2130.
Hermagor:
Adler
Apotheke, Hauptstraße 4,
Tel. 04282/2066
.
03. FEBER 2006
Jugendliche
Schuldensucht
Kennen Sie das? Sie sehen an
einem Treffpunkt für Jugendli-
che, meistens ein großer Park-
platz neben der Straße, zahlrei-
che junge Menschen stehen, die
sich um ihre Autos versammelt
haben. Die Fahrzeuge gehören
entweder einer gehobenen Klas-
se an oder sind mit teurem Au-
tozubehör „aufgemotzt“ worden.
Weiters auffällig ist das ständi-
ge Handyläuten und „sms-piep-
sen“ in der Nähe von Jugendli-
chen und sogar Kindern. Man
fragt sich sowohl bei den teu-
ren Autos als auch bei den Han-
dykosten: Wie können sich die
Jugendlichen das alles leisten?
Eine Schuldnerstudie beantwor-
tet diese Frage nun: Sie können
es sich gar nicht leisten! Die Fol-
gen dieses jugendlichen Leicht-
sinns sind Schulden die mehrere
Tausend Euro betragen – teilwei-
se bis zu 30.000 Euro nur durchs
telefonieren (Siehe Bericht Sei-
te 3). Allein diese erschreckende
Zahl sollte allen eine Lehre sein.
Den Autor erreichen Sie unter:
redaktion@volltreffer.co.at
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44001
Hubert Sauper, *25. 7. 1966
Aufgewachsen in Döllach,
Gemeinde Großkirchheim.
Mit 23 Jahren: Eintritt in die
Filmakademie Wien, später
Paris.
Lebt seit zehn Jahren in
Frankreich.
Einige Filme: Darwin’s
Nightmare (2004), Kisanga-
ni Diary (1998), On the Road
with Emil (1993).
Großkirchheimer Regisseur
für den Oscar nominiert
Der Dokumentarfilm „Darwin’s Nightmare“ des Döllacher Regisseurs Hubert Sauper
ist für den Dokumentarfilm-Oscar nominiert. Für die aufwendig recherchierte Do-
kumentation über die Auswirkungen der Globalisierung am Victoriasee regnete es
bereits weltweit Auszeichnungen.
Hubert Sauper (39) wurde mit
seiner Dokumentation „Darwin’s
Nightmare“ für den Oscar nomi-
niert. Foto: coop99