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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
5. NOVEMBER 2012
CHRONIK
Die Langsamkeit
in der Küche entdecken
Wo früher die perfekte Hausfrau jeden Sonntag einen Braten auf den Tisch zauberte, gehen heutzutage immer mehr
Familien gemeinsamen zu Fast-Food-Ketten, um dort ihr Mahl zu sich zu nehmen. War es in den sechziger Jah-
ren normal, dass die Frau zuhause blieb und quasi aus dem Nichts eine Mahlzeit zauberte, sind in vielen heutigen
Familien beide Elternteile berufstätig und da fehlt schlicht und einfach die Zeit für das stundenlange Kochen. Das
Resultat: Österreich „verfettet“.
Fakt ist: Vor etwa 50 Jahren
gab es bei weitem nicht so viele
übergewichtige Menschen wie
heute. Das aktuelle Essverhal-
ten, das sich über die Jahre hin-
weg entwickelt hat, hat mehre-
re Gründe. Zum einen arbeiten,
wie bereits erwähnt, heutzutage
sehr viele Frauen und verbrin-
gen somit deutlich weniger Zeit
in der Küche. Zum anderen gibt
es inzwischen ein riesiges An-
gebot an Fertiggerichten, die
das Selber-Kochen verzichtbar
machen.
Früher drei
Mahlzeiten am Tag
Eine weitere Veränderung ist,
dass die Menschen früher drei
Mahlzeiten am Tag zu sich ge-
nommen haben, und das in der
Regel gemeinsam und zuhause.
Heute nehmen viele Menschen
ihr Mittagessen in der Kantine,
am Arbeitsplatz oder in einem
Restaurant ein, was daran liegt,
dass die Arbeitsmobilität stark
zugenommen hat. Die we-
nigsten arbeiten so nahe an ih-
rem Zuhause, dass sie die Mit-
tagspause daheim verbringen
könnten. Zudem wäre häu g
niemand da, der das Essen zube-
reiten könnte und schließlich es-
sen meist auch die Kinder außer
Sissy und Stefanie Sonnleitner
sind sehr stolz auf die Umset-
zung der Idee ihrer Genuss-
werkstatt, die zahlreiche interes-
sierte Besucher nach Kötschach-
Mauthen kommen lässt.
Wo früher der Schweinsbraten der „Himmel der Genüsse“ war, soll heute das Kochen oft nicht länger dauern als das
Essen. Worauf ist diese Veränderung der Essgewohnheiten deiner Meinung nach zurückzuführen? Worauf achtest du
persönlich im Hinblick auf eine ausgewogene Ernährung? Wie steht es bei dir mit gemeinsamem Kochen?
Martina Stein-
berger, 37,
Obervellach:
Da es bereits
Fertiggerichte
en masse im
Kühlregal gibt
nehmen sich
viele Leute
nicht mehr die
Zeit fürs Ko-
chen. Ich per-
sönlich koche gerne und achte
sehr darauf, dass es abwechs-
lungsreich und fettarm ist.
Manchmal esse ich auch etwas
richtig Deftiges wie etwa einen
Schweinsbraten oder ein Wiener
Schnitzel mit Pommes, das kann
man sich meiner Meinung nach
schon mal ohne schlechtes
Gewissen gönnen.
Am liebsten koche ich allerdings
alleine, doch wenn mir meine
Tochter Simone dabei hilft, freue
ich mich sehr.
Christian Troger,
29, Seeboden:
Auch ich kann
selbst beobach-
ten, dass das Ko-
chen vor allem
schnell gehen soll,
was wahrscheinlich auf die heu-
tige, schnelllebige Zeit zurückzu-
führen ist. Als Leistungssportler
achte ich sehr auf eine ausge­
wogene Ernährung, finde aber,
dass es vor allem für den Kopf
wichtig ist, ab und zu mal zu
„sündigen“. Trotzdem ist die aus-
gewogene Ernährung im Leis­
tungssport absolut unumgäng-
lich und vor allem in der unmit-
telbaren Wettkampfphase achte
ich sehr genau darauf. Gemein-
sames Kochen steht bei mir als
Single eher nicht auf der Tages-
ordnung. Wenn, dann lasse ich
mich bekochen oder führe auch
mal zu einem gemeinsamen,
romantischen Essen aus.
Stefan
Wallner, 29,
Sachsenburg:
In unserer heu-
tigen Zeit, in
der in vielen
Familien beide
Elternteile be-
rufstätig sind,
haben Fertig-
produkte und Fast­Food­Ketten
an Beliebtheit gewonnen. Es ist
schlicht und einfach bequemer
sich von Fertigprodukten oder
Fast Food zu ernähren, als stun-
denlang auf das Essen zu warten
oder sich selbst hinter den Herd
zu stellen. Ich persönlich achte
nicht besonders auf meine
Ernährung, daher ist keine
Schokolade vor mir sicher. In
unserer kleinen Familie wird oft
gemeinsam gekocht, weil es
erstens viel besser schmeckt und
man zweitens Zeit mit seinen
Lieben verbringen kann.
Katrin
Messner, 24,
Möllbrücke:
Ich denke,
in Zeiten
von Liefe­
rservice,
Fast Food
und unzäh-
ligen Fertig-
produkten wollen viele einfach
den bequemeren und vor allem
schnelleren Weg gehen als sich
nach einem vielleicht anstren-
genden Tag noch an den Herd
zu stellen, der gesunde Aspekt
zählt dabei oft nicht. Für mich
als Mutter ist gesunde Ernäh-
rung sehr wichtig, regionales und
vor allem frisches Obst und Ge-
müse kommen täglich auf den
Tisch. Gemeinsames Kochen und
vor allem ein gemeinsames Fa-
milienessen sollen meiner Toch-
ter schon früh gute und gesunde
Essgewohnheiten vermitteln.