Seite 17 - VO_2012_44

Basic HTML-Version

Wie geht man als Vorstand
einer renommierten Regional-
bank mit einer Situation um,
in der man von der AK-Tirol
scharf kritisiert wird und dies
öffentlich breit ausgetragen
wird? Man entzieht sich nicht
und klärt auf. Dazu haben alle
ein Recht.
Die Bedeutung und wichtige
Arbeit der AK Tirol wertschät-
zen wir sehr. Sie leistet für ihre
Mitglieder großartige Hilfe-
stellungen.
Dieses Sachthema ist diffe-
renziert zu sehen. „Inhaltlich“
steht es im Zusammenhang
mit vernünftigem, nachhaltig
gesundem Wirtschaften in und
für die Region. In der „Umset-
zung“ geht es beim Kunden
um den höflichen Stil des
Ersuchens und Bittens, des
miteinander Redens und einer
Lösungsfindung, mit der alle
zufrieden sein können.
Nachhaltig gesundes
Wirtschaften zum Nutzen
aller in der Region:
Unser Geschäftsmodell, aus
der Region Spareinlagen zu
gewinnen und diese in Form
von Krediten breit gestreut an
die Unternehmen und Men-
schen unserer Heimat zu ver-
geben, ist gesund. Projekte und
Investitionen können umgesetzt
werden. Der lokale Wirtschafts-
kreislauf wird gefördert,
Wachstum geschaffen.
Beste Leistungen in hoher
persönlicher Beratungsqualität,
zu fairen Bedingungen, ist der
Anspruch.
Ein besonderer Wert ist ge-
geben, weil die selbstständige
Volksbank Osttirol als Kredit-
genossenschaft im Eigentum
der Bevölkerung unserer Re-
gion steht.
Die wirtschaftlichen Eck-
daten „Ertragskraft“, „Eigen-
kapital“ und „wenig Risiko“
sind kerngesund. Das Funda-
ment ist stabil und stark.
Durch die Finanzmarkt- und
Staatsschuldenkrisen hat sich
die Konjunktur eingetrübt.
Um sie anzukurbeln, hat die
Europäische Zentralbank die
Zinsen auf das historisch nied-
rigste Niveau geführt, was allen
Kreditnehmern zugute kommt.
Die Einleger freuen sich
weniger über eine niedrige
Zinssituation. Trotzdem haben
sich – rein sachlich betrachtet –
die Geldbeschaffungskosten
der Banken, z. B. über Spar-
einlagen, im Verhältnis zu
früher maßgeblich verteuert.
Das ist ein neues volkswirt-
schaftliches Phänomen, das alle
betrifft.
Naturgemäß führt dies für
die Banken zu weit engeren
Zinsspannen, einhergehend mit
bedeutend niedrigeren Be-
triebsergebnissen. Dies ist auch
in Ordnung. In wirtschaftlich
schwierigen Zeiten verdient
man weniger.
In die Zukunft gedacht, geht
es darum, die schrittweise
Reduktion etwas zu bremsen.
Wenn auch mit niedrigeren
Gewinnen, so ist es auch in
mageren Jahren wichtig, aus
diesem „Eigenkapital“ aufzu-
bauen. Sie sind die Grundlage
für die künftigen Kredite in
die Region.
Im Ausmaß ist unser Selbst-
verständnis ein gesundes, nicht
maximierendes. Dies soll durch
einen Mindestsollzinssatz von
2,60 % bei einzelnen Kredit-
produkten von Privatkunden
zum Teil bewerkstelligt wer-
den. D. h. wenn der Sollzins
durch die vereinbarten Anpas-
sungen unter diese Grenze
gehen würde, sind die Zinsen
2,60 %. Die geförderten Wohn-
baufinanzierungen sind ausge-
nommen.
Der ordentliche Unternehmer
trägt Verantwortung für sein
Unternehmen, das seine Mit-
arbeiter, Kunden, Eigentümer
und die Region umfasst. Seine
Aufgabe ist es, auch im schwie-
rigen Wirtschaftsumfeld gut
und mit Augenmaß zu steuern.
Ein Mindestpreis auf nied-
rigstem Niveau ist kaufmänni-
sche und menschliche Vernunft.
– Selbst, wenn man als Bank
während der Kreditlaufzeit an
die betroffenen Kunden heran-
tritt. Das ist dann eine Frage
des Stils.
Höflich ersuchen und
bitten sowie danken
ist für uns und unsere
Mitarbeiter normal.
Für uns ist das Wertschätzung
und Demut dem Kunden gegen-
über. Das kritisierte Schreiben
ist als Grundlage für den Privat-
kunden gedacht, mit der er gut
vorbereitet in das Beratungs-
gespräch geht.
Im miteinander Reden wird
der Wunsch der Bank erläutert
und erklärt. Ist der Kunde ein-
verstanden, wird er unterschrei-
ben, ist er es nicht, dann nicht,
dann gilt die bisherige Verein-
barung unverändert. Eine Reihe
von Zwischenlösungen ist gege-
ben. Ziel ist ein Ergebnis, das
von einem kundenpartnerschaft-
lichen Gedankengut geprägt ist.
In einer Kunden-Bank-Verbin-
dung ist die langfristige Zufrie-
denheit und der beiderseitig aus-
geglichene Nutzen entscheidend.
– Einmal hat der Kunde eine
Bitte, ein andermal die Bank.
Gemeinsam Lösungen zu finden,
ist ganz normal. Dass es dabei
auch Grenzen gibt, ist selbst-
redend. Wie anders soll Wirt-
schaften funktionieren?
Medial etwas belächelnd dar-
gestellt wurde unser Geschenk.
– Wie auch immer, für uns ist es
eine ehrliche und freundliche
Geste, ein kleines Symbol des
Dankes, mehr kann es auch
nicht sein. Wir leben schon in
einer sonderbaren Zeit. Trotz
des allgemein hohen Wohlstan-
des richtet sich der Fokus darauf,
(zu) viel „negativ“ auszulegen
und stimmungsmäßig anzu-
fachen. Viele Verantwortungs-
träger, Institutionen und Medien
täten gut daran, den Blick
auf die Sachlichkeit und das
Wesentliche zu konzentrieren.
Die gesellschaftlichen Heraus-
forderungen sind groß genug.
Zu meistern sind sie nur mit
einer realistisch optimistischen
Grundhaltung.
Ihre Volksbank Osttirol.
Dir. Mag.
Dir. Mag.
Hansjörg
Wolfgang
Mattersberger Winkler
Volksbank Osttirol:
Ersuchen um Mindestsollzinssatz
bei einzelnen Kreditprodukten
Die zu diesem Thema von der AK Tirol veröffent-
lichte Kritik ist auf breites mediales Echo
gestoßen. Grundlage war ein Bankschreiben an
600 Privatkunden als Kreditnehmer mit der
Bitte, einen Sollzinssatz von niedrigen 2,60 %
einstellen und verrechnen zu dürfen. Die
Regionalbank klärt auf.
V. l.: Vorstand Dir. Mag. Wolfgang Winkler und Vorstandsvor-
sitzender Dir. Mag. Hansjörg Mattersberger.
22
25. OKTOBER 2012
WIRTSCHAFT
OSTTIROLER
BOTE
17
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. OKT BER 2012
CHRONIK