Seite 8 - VP_2012_10

Basic HTML-Version

CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2012
8
Heute ist der Waldfriedhof
ein stilles Mahnmal, nicht weit
entfernt vom pulsierenden
Leben der Stadtgasse von Brun-
eck. Die letzten Soldaten wur-
den 1960 im Waldfriedhof be-
graben. Es waren vier Südtiro-
ler, die 1944 bei Montecassino
zu Tode kamen und nach dem
Krieg von dort nach Bruneck
überführt wurden. „Dieser letz-
ten Beisetzungsfeier wohnten
viele hunderte ehemalige Front-
kämpfer und Heimkehrer bei“,
erzählt Verena Obwegs, die am
30. Oktober eine Führung durch
den Friedhof veranstaltet.
1915 eingeweiht
Der Friedhof wurde nach den
ersten schweren Gebirgskämp-
fen im Juni 1915 an der Dolo-
mitenfront eingerichtet und am
4. Juli 1915 aufgrund der stetig
steigenden Zahl an verstorbenen
Soldaten eingeweiht. Man
wusste nicht mehr wohin mit
den vielen Toten. „Die meisten
der Schwerverwundeten, die in
Bruneck eintrafen, überlebten ja
die Verletzungen nicht, die sie
im Zuge der Gefechte am Col di
Lana-Abschnitt erlitten“, be-
richtet Obwegs.
Toleranz
Zu Allerheiligen 1915 waren
dort bereits hundert Soldaten zur
letzten Ruhe bestattet worden.
„Die erste Totenfeier war geprägt
vom tobenden Krieg und der
immer größer werdenden Not im
Lande. Viele hundert Soldaten
und Zivilisten nahmen an dieser
ersten Feier teil.“
Bis zum Kriegsende im No-
vember 1918 fanden in knapp
720 Einzelgräbern und 15 Mas-
sengräbern an die 670 gefallene
österreichische Soldaten, 45
deutschreiche Soldaten des
Deutschen Alpenkorps, sieben
rumänische, 13 serbische, 77 ita-
lienische und 103 russische Ge-
fangene ihre letzte Ruhe. Freund
und Feind waren nebeneinander
begraben. Man machte auch kei-
nen Unterschied zwischen den
zahlreichen Religionen. „Noch
heute staunt mancher Besucher
über so viel Weitsicht und
Toleranz“, so Verena Obwegs.
Der Soldaten-
friedhof in
Bruneck erin-
nert an die
Grausamkei-
ten des Ersten
und Zweiten
Weltkriegs.
Ein stilles Mahnmal
Seit fast 100 Jahren gibt es den Waldfriedhof am Kühberg in Bruneck, wo Ge-
fallene der beiden Weltkriege ihre letzte Ruhe fanden. Am 30. Oktober findet
dort eine kostenlose Führung statt.
Widerstand
Nach dem Krieg erklärte sich
ein Damenkomitee dazu bereit,
den Friedhof zu erhalten und zu
pflegen. Immerhin gab es insge-
samt über 900 Gräber.
Der Höhepunkt des stillen
Widerstandes gegen das Musso-
lini-Regime spielte sich auf
demWaldfriedhof bei der Aller-
heiligenfeier 1938 ab. „Trotz
Verbotes, deutsche Lieder zu
singen, erklang wie auf gehei-
men Befehl aus hunderten von
Kehlen das Lied des guten Ka-
meraden. Tage später wurden in
Bruneck deshalb zahlreiche
junge Männer verhaftet und ins
Gefängnis geworfen.“
Führung
Während des Zweiten Welt-
krieges fanden in den leeren,
durch die Umbettung der Italie-
ner und Deutschen frei gewor-
denen Gräbern andere Gefallene
eine ehrende Ruhestätte. Für die
weit von ihrer Heimat gefalle-
nen Brunecker errichteten ihre
Angehörigen Gedächtnisstätten.
Die Führung findet von 15 bis
17 Uhr statt. Treffpunkt ist der
Tschurtschenthaler-Park (ge-
genüber der Ursulinenkirche).
A
A
l
l
bin
-
Egger
-
Strasse
6 in Lienz Tel 0676 36
6
3
3
92
2
20
Victorinox
Der New Hunter ist da!!!
Die Neuheit am Messermarkt
Einhändig bedienbar, auffälliges
Design, ausgezeichnete bewährte
Qualität!
Albin Egger-Straße 6 in Lienz, Tel. +43 (0)676 3639220
Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 – 12.30 & 15.00 – 18.00
Mi nachmittags geschlossen, Sa 9.00 – 12.00
107226
!
Mit viel Liebe wird der Fried-
hof erhalten.