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Jeder Vierte von rund 500.000 Ein-
geschriebenen und Betreuten im Süd-
tiroler Gesundheitswesen wird wegen
eines chronischen Leidens behandelt.
„Diese chronischen Leiden steigen mit
dem Alter stark an, weshalb in einer
Gesellschaft mit einer sehr hohen und
immer noch steigenden Lebenserwar-
tung auch die degenerativen Alterser-
krankungen zunehmen“, sagt Landes-
rat Richard Theiner.
4.500 Oberschenkelhalsbrüche
Allen voran steht die Osteoporose.
Sie ist die häufigste Erkrankung nach
den Herz-Kreislauferkrankungen und
nach Krebs. In Südtirol sind rund
40.000 Menschen von Osteoporose
betroffen. Rund 4.500 Oberschenkel-
halsbrüche werden jedes Jahr operiert
und behandelt. „Jede dritte Frau in den
Wechseljahren und jeder fünfte Mann
leidet an Osteoporose“, informiert In-
ternistin Cristina Tomasi.
Früh entgegensteuern
„Der Schaden in den Knochen ent-
steht über Jahrzehnte, weshalb es
wichtig ist, bereits in jungen oder mitt-
leren Jahren dagegen zu steuern, um
Knochen und Muskulatur zu schüt-
zen“, informiert Professor Markus
Herrmann, der an der Universität Syd-
ney lehrt und ein international ausge-
wiesener Experte in den Bereichen
Knochenstoffwechsel und Vitamin-
mangel-Erkrankungen ist.
Infos für Ihr Wohlbefinden
Wie kann man
Osteoporose
vorbeugen?
„Als erstes mit ausreichend Vi-
tamin D. Gerade in den Wintermo-
naten, wenn nur wenig Sonne un-
sere Haut erreicht, kann nur unzu-
reichend Vitamin D gebildet
werden. Neben nachteiligen Effek-
ten für den Knochen erhöht Vita-
min-D-Mangel auch das Sturzrisiko
und somit letztendlich das Fraktur-
risiko. Die Einnahme von mindes-
tens 800 IU (besser jedoch 2000
IU) Vitamin D täglich, reduziert das
Sturz- und Frakturrisiko um 20 %.
Weiterhin sollte auf ausreichend
Bewegung geachtet werden. Sport
stärkt erwiesenermaßen den Kno-
chen und verbessert die Muskula-
tur. Jeder Mensch ab 50 Jahre
sollte mit seinem Hausarzt das
Thema Osteoporose besprechen.
Bei entsprechendem Verdacht kön-
nen dann weiterführende Untersu-
chungen veranlasst werden.“
Dr. Cristina
Tomasi
Internistin,
Bozen
„Wir gehen davon aus, dass die Pro-
duzenten die Preise für diese beiden
Medikamente senken werden“, hofft
der Gesundheitslandesrat Richard Thei-
ner. In den privaten Apotheken muss
weiterhin die Preisdifferenz zum ent-
sprechenden Generikum bezahlt wer-
den. Für die Schwierigkeiten beim
Bezug der beiden Markenmedika-
mente hatte die staatliche Regulie-
rungsbehörde für Medikamente AIFA
gesorgt: Sie schrieb jüngst vor, dass Pa-
tienten beim Kauf von Topamax und
Keppra den gesamten Preisunterschied
gegenüber dem entsprechenden Ge-
nerikum übernehmen müssen. Bei
einem Umstieg von einem Medikament
auf das Generikum können allerdings
epileptische Anfälle nicht ausgeschlos-
sen werden. Aber bleiben Patienten bei
dem Markenmedikament, ist das teuer,
da es sich bei jedem Medikamenten-
kauf je nach Dosierung um Beträge von
16 bis 96 € handelt.
Bis Jahresende noch kostenlos
Die Epilepsie-Markenmedikamente Topamax und Keppra können noch bis Jahresende in den Südtiroler
Krankenhaus-Apotheken kostenlos bezogen werden. Sofern im Rezept ausdrücklich steht, dass das jewei-
lige Medikament nicht durch andere ersetzt werden kann.
Jährlich 4.500
Oberschenkelhalsbrüche
Mehr als ein Viertel der Südtiroler Bevölkerung leidet an einer chro-
nischen Krankheit und verursacht damit 80 % der Kosten des Ge-
sundheitswesens. Allen voran steht bei den chronischen Erkrankun-
gen die Osteoporose.
GESUNDHEIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2012
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Durch regelmäßige Bewegung wer-
den den folgenden sechs häufigsten
nicht übertragbaren Krankheiten
(WHO) vorgebeugt: Herz-Kreislauf-Er-
krankungen, Krebs, Psychische Er-
krankungen, Diabetes, Chronische
Atemwegserkrankungen und Erkran-
kungen des Bewegungsapparates.
Bewegungsempfehlungen:
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) gibt für Erwachsene (18-65
Jahre) folgende Bewegungsempfeh-
lungen:
• mindestens 150 min (2½ h) pro
Woche Bewegung mit mittlerer In-
tensität ODER
• 75 min (1¼ h) pro Woche mit
höherer Intensität.
• Jede Einheit sollte mindestens 10
min durchgehend dauern.
• An zwei oder mehr Tagen der
Woche muskelkräftigende Bewe-
gung mit mittlerer oder höherer In-
tensität (große Muskelgruppen).
• Für einen zusätzlichen gesundheitli-
chen Nutzen: 300 min (5h) Bewe-
gung mittlerer Intensität oder 150
min (2½ h) Bewegung mit höherer
Intensität.
• Menschen ab 65 Jahren sollten zu-
sätzlich zu den oben genannten
Punkten Übungen integrieren, die
das Gleichgewichtsvermögen erhal-
ten oder verbessern.
Bewegungsempfehlungen für Kinder:
• Insgesamt mindestens 60 min am
Tag zumindest mittlerer Intensität.
Jede Einheit sollte mindestens 10
min dauern.
• An mindestens 3 Tagen pro Woche
muskelkräftigende Übungen.
• Zusätzliche Aktivitäten, um die Ko-
ordination zu verbessern und Be-
weglichkeit zu erhalten.
• Spielerisches Beweglichkeitstraining
durch vielfältige Bewegungserfahrung
Denken Sie generell an folgende
Grundsätze:
• Fordern, nicht überfordern!
• Langsam steigern.
• Mäßig, aber regelmäßig.
• Sollte keine Schmerzen bereiten.
• Es ist nie zu spät!
Wer sich bewegt „lebt“