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Nummer 10/1999
67. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Vor zehn Jahren – im Herbst 1989 –
wurde die größte Wasserkraftanlage Ost-
tirols mit dem E-Werk in Amlach fertig-
gestellt. Jahrelange wissenschaftliche Er-
hebungen gingen dem Bau dieses 2-Milli-
arden-Projektes voraus und begleiteten die
Baumaßnahmen vom Beginn 1984 bis
zum Abschluss 1988.
Das Drautal von Tassenbach bis Lienz
war davon in vielfältiger Weise betroffen.
Die stärkste und umfassendste Beeinträchti-
gung geht vomWasserentzug aus, der knapp
unterhalb der Wasserentnahmestelle bis 89 %
und an der Mündung der Drau in die Isel bis
50 % im extremsten Fall betragen kann.
Um den Höhenunterschied von 370 m
zwischen Drauausleitung und Kraftwerk
Amlach voll zu nutzen, wurde die Errich-
tung eines Speichers vor der Einlaufstelle
in den 22 km langen Triebwasserstollen
(durch die Nordflanken der Lienzer Dolo-
miten) geplant.
Der Gestaltung dieses seeartigen Spei-
chers mit 7 ha Wasserfläche (etwa wie der
Tristacher See) hatte man von Anfang an
größte Aufmerksamkeit geschenkt. So-
wohl die Tiroler Wasserkraftwerke AG als
Bauherr als auch die Landesbehörden
haben die Ernsthaftigkeit ihres Bemühens
um die naturnahe Umgestaltung in glaub-
hafter Weise gezeigt: die TIWAG durch die
Bestellung des bekannten Professors Dr.
Meinrad Schiechtl zum Projektanten der
ökologischen Maßnahmen, die Natur-
schutzbehörde mit über 50 Bestimmungen
und der limnologische Sachverständige,
Univ.-Prof. Pechlaner, mit mehr als 20 Vor-
schreibungen für alle notwendigen Schritte
bei der Errichtung und Renaturierung der
neuen Speicherlandschaft.
Einige Schritte auf dem Behördenweg:
1981: Die TIWAG erstellt ein Projekt über
den Isel- und Drau-Ausbau.
1982: Die TIWAG reicht bei der Landes-
regierung, Abteilung Umweltschutz,
das Projekt Strassen-Amlach ein.
1983: Die Wasserrechtsbehörde erteilt
die Bewilligung für die Entnahme
von 20 m
3
/Sekunde aus der Drau
und 3 m
3
/Sekunde aus der Kleinen
Gail.
1984: Erteilung der naturschutzrechtlichen
Bewilligung; Baubeginn.
1988: Abschluss der Arbeiten; 1. Vollstau.
1989: Inbetriebnahme des Kraftwerkes in
Amlach.
Durch den teilweisen Ausfall der Drau als
Vorfluter für die Abwässer aus den anlie-
genden Gemeinden des Pustertales wurde
die Errichtung von Klärwerken notwendig:
eines für das obere Pustertal und eines für
das untere bei Thal.
Alois Heinricher
10 Jahre Kraftwerksanlage
Strassen-Amlach
10 Jahre Entwicklung der neu gestalteten Uferlandschaft am Speicher Tassenbach
Der Tassenbacher Speicher am Südrand der Strassener Feldfluren mit Blick in Richtung
Lienz.
Foto: TIWAG