Seite 4 - H_2001_07

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Zum Vergleich
Aus den Monatswerten der Nieder-
schläge
lässt sich entnehmen, dass es im
Laserzkar sehr niederschlagsreiche Mo-
nate gibt, in welchen der Durchschnitts-
wert von etwa 125 mm weit überschritten
wird. Dazu gehören die Herbstmonate
September, Oktober und November,
während die Wintermonate von Dezember
bis Feber die geringsten Niederschlags-
mengen aufweisen.
Die Erforschung der Pflanzenwelt
Die Lienzer Dolomiten gehören zu den
am besten erforschten und bekanntesten
Gebirgen der Ostalpen. Dies gilt sowohl
für die Geologie wie auch für die Pflan-
zenwelt.
Besonders die Kerschbaumer-Alm war
Exkursionsgebiet vieler Botaniker früherer
Jahrhunderte.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
69. Jahrgang –– Nummer 7
Die ersten Angaben über die Pflanzen-
welt der Lienzer Dolomiten finden sich be-
reits im 16. Jahrhundert: Rösch (1558),
und Clusius (1583).
Die systematische Erforschung setzte
dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts ein: mit den Botanikern Henke,
Hohenwart, Mayr, Rauschensfels, Ortner,
Reiner, Wulfen, Zois u. a.
Im 19. Jahrhundert waren es Hoppe (ab
1798), Ausserdorfer, Pichler, Sieber und
Vulpius, welche mit ihren Schriften das
Gebiet in der damaligen Fachwelt bekannt
machten.
Besonders zu erwähnen ist die Arbeit
über die Lienzer Dolomiten von Franz
Keil: „Über die Pflanzen- und Thierwelt
der Kreuzkofelgruppe nächst Lienz in
Tirol“, Wien 1859.
Im Jahre 1960 hat Erika Wikus (Pig-
natti) ihre Dissertation diesem Gebiet ge-
Frühlingsenzian.
Bergseitige Wegböschung
(1999).
Sieber-Teufelskralle – eine sel-
tene Pflanze.
Herzblatt-Kugelblume (Glo-
bularia cordata) – erste Pio-
nierpflanze.
Fetthennen-Steinbrech (Saxi-
fraga aizoides).
Kleine Glockenblume (Campa-
nula cochleariifolia).
Blaugrüner Steinbrech (Saxi-
fraga caesia) – Pionierpflanze.
Jahres-Niederschlagsmengen im engeren und weiteren Bereich
der Lienzer Dolomiten
Jahr
Laserzkar
Dolomitenhütte
Obertilliach Lienz
(2.130 m)
(1.585 m)
(1.450 m)
(673 m)
1995
1.477 mm
984 mm
1.042 mm
763 mm
1996
1.592 mm 1.079 mm
1.252 mm
989 mm
1997
1.396 mm
936 mm
1.001 mm
769 mm
1998
1.529 mm 1.165 mm
1.207 mm
953 mm
1999
1.735 mm 1.095 mm
1.006 mm
2000
2.132 mm 1.473 mm
1.274 mm
widmet und die Struktur der Flora nach
modernen Gesichtspunkten bearbeitet:
Die Vegetation der Lienzer Dolomiten
(Forli 1961).
Die neueste Arbeit über die Pflanzen der
Lienzer Dolomiten ist das in 25-jähriger
Arbeit geschaffene fünfbändige Werk von
Adolf Polatschek (Wien). In seiner
„Flora von Tirol und Vorarlberg“ (2001)
hat er erstmals für dieses Gebiet eine
lückenlose Pflanzenliste erstellt.
Die vorliegende Arbeit ist im natur-
wissenschaftlichen Gesamtbild von den
Lienzer Dolomiten nur ein kleiner Mosaik-
stein. Es ist aber vielleicht das erste Mal,
dass die Entwicklung einer neuen Vegetation
auf neuen Aufschüttungsböden über fast 20
Jahre hindurch verfolgt werden konnte.
Für die wissenschaftliche Betreuung und
Beratung bei dieser Arbeit habe ich be-
sonders zu danken:
Frau Univ.-Prof. Dr. Erika Pignatti
(Wikus), Universität Triest, sowie ihrem
Gatten Univ.-Prof. Dr. Sandro Pignatti,
Rom;
Herrn Dr. Adolf Polatschek, Naturhisto-
risches Museum Wien, für die einwand-
freie Bestimmung der angeführten Pflan-
zenarten.
Dank gebührt auch der Landesbaudirek-
tion, Abt. Hydrograph. Dienst, Inns-
bruck, für die Überlassung einschlägiger
Messdaten.