Seite 24 - VP_2012_09

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UMFRAGE
24
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2012
Wie gehen Sie mit Neid um?
„Neid ist fast eine Volkskrankheit ge-
worden. Das kommt daher, dass an
den Erfolgen die Menschheit ja heute
gemessen wird. Das war in den
1960er-Jahren noch anders. Da waren
die Leute zudem noch fröhlicher, ge-
lassener, und man hatte mehr Kontakt
mit anderen.“
„Ich bin eigentlich nie neidisch. Wenn
einer gewisse Fähigkeiten hat, dann
gönne ich ihm diese auch. Etwa sich
eine gute Note in der Schule zu holen.
Ich sehe dies eher als Ansporn, einiges
dazu beizutragen, dasselbe zu errei-
chen.“
Viktoria Ebner (18),
Schülerin, Kartitsch
„Ich beneide niemanden, eher ist es der
Wunsch eventuell Gleiches auch zu
haben. Selbst beim Lotto bräuchte ich
nur einen bescheidenen Gewinn. 20.000
€ wären toll. Gerade genug, um ein Auto
kaufen und etwas auf die Bank legen zu
können (er lacht).“
Isaak Hochrainer (15),
Gymnasiast, Sterzing
„Neid geht ja schon bei den Kindern los.
Das sehe ich bei meinen zwei Kindern
Anna (2) und Manuel (2 Monate). Wenn
sich die Oma etwa mehr mit Manuel ab-
gibt, dann hat meine Tochter damit ganz
schön zu raufen, und die Oma erntet recht
neidvolle Blicke von Anna.“
Christa
Kerschbaumer (66),
Pensionistin, Innichen
Mit Missgunst hat man überall zu tun. Ob selbst empfunden oder bei anderen. Jedenfalls löst Neid
ungute Gefühle aus und man gibt ihn selbst nur ungern zu. PVT-Reporter Herbert Hauser wollte
deshalb diesmal wissen, wie die Pustertaler zum Thema Neid stehen.
Barbara Töchterle (35),
Sekretärin, St. Sigmund
Bartholomäus Zathammer (72),
Eisenbahner i. R., Mühlbach
Angelika Hofer (46),
Boutique-Verkäuferin, Vals
„Wenn jemand neidisch ist, tut er mir
leid (er schmunzelt). Ich gönne jedem
alles. Das war schon beim Brautschauen
so, als ich den Kürzeren zog und sich die
Herzensdame für einen anderen ent-
schied. Ich dachte lediglich für mich,
dass die betroffene Dame nicht weiß,
was ihr entgeht
(er lacht).“
Fotos: Herbert Hauser
„Gehört Neid nicht zu den normalen
Reaktionen eines jeden Menschen, die
halt einmal mehr und einmal weniger
ausgeprägter sind? Persönlich finde
ich, es nützt nichts zu ‚jammern‘, ob
nun bei beruflichen, sportlichen oder
privaten Erfolgen anderer. Da muss
man die Dinge schon selber in die
Hand nehmen.“