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Manche Exkursionen führten die Lienzer
VHS auch zu großen Ausstellungen in den
verschiedenen österreichischen Bundeslän-
dern wie nach Salzburg oder Kremsmünster.
Soweit als wissenschaftlicher Leiter
daran beteiligt, wurden sie vom Autor –
wenn auch mit gewissen Anstrengungen
und manchmal Stress verbunden – , nie als
Belastung oder als bloße Abwicklung
einer „Bildungsreise“ empfunden, sondern
bedeuteten immer auch ein Erfolgserleb-
nis, wenn man merkte, dass die Teilneh-
mer begeistert waren, die Informationen
auch mit einer gewissen Dankbarkeit auf-
nahmen und dass man das Gefühl erlebte,
ihnen etwas Neues näher gebracht zu
haben. Überdies war es reizvoll, persön-
liche Kontakte zu knüpfen, die teils bis
heute bestehen.
Bei der Feier aus Anlass des 15-jährigen
Bestehens der Lienzer VHS im Jahr 1968
konnte Frau Waldeck eine stolze Bilanz
vorlegen:
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Bisher hatten stattgefunden 191
Kurse mit 2.128 Teilnehmern; 127 Vor-
träge und Seminare in Lienz, Sillian, Ma-
trei mit ca. 12.000 Besuchern; 186 Film-
vorführungen; zehn Dichterlesungen und
Konzerte mit 1.370 Gästen.
Frau Waldeck hat gerne auch von „Pan-
nen“ bei verschiedenen Veranstaltungen er-
zählt,
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die jedoch auf „Fremdverschulden“
zurückzuführen waren, wenn plötzlich das
Klavier, das man für den Klavierabend ge-
braucht hätte, verschwunden war, wenn ein
Referent überhaupt nicht erschien oder
wenn ein Vortragender unter dem Titel
„Lebendiges Dänemark“ mehr oder weni-
ger nur von archäologischen Funden der
Moorleichen sprach!
Anna Waldeck konnte wohl deshalb so
erfolgreich und allgemein anerkannt wir-
ken, da sie sich mit der Idee der Erwach-
senenbildung als sehr positive Sache re-
gelrecht identifiziert hat. Geradezu als Leit-
spruch aufzufassen war ihre Äußerung
„Solang man lernt, bleibt man jung.“
Eine neue „Ära“ mit erfolgreichen
Frauen
Frau Waldeck, die 1983 sicherlich
nicht mit leichtem Herzen abtrat, hat ein
gutes Fundament für das weitere Wirken
der Lienzer VHS geschaffen, das nun für
17 Jahre in die Hände von Hadwig Walch
gelegt wurde.
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Für kurze Zeit stand ihr in
der Leitung Professor Dietmar Messner
zur Seite.
Auch Frau Walch ist es gelungen, Se-
mester für Semester ein reiches und inter-
essantes Programm umzusetzen.
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– Unter
den Besonderheiten hat sie nicht nur die bis-
her schon mit großem Erfolg durchgeführ-
ten Sprachkurse u. a. mit dem legendären
Professor Fritz Franz Zollner angeboten,
sondern auch Musikkurse in den verschie-
denen Instrumenten, Kurse zu sinnvollen
Freizeitbeschäftigungen wie Klöppeln,
Seidenmalerei, Tiffany-Glaskunst, Aqua-
rellmalerei, Krippenbauen usw., Sportkurse
mit Frauen- und Seniorenturnen und – da-
mals geradezu sensationell – Männer-Koch-
kurse! Die Naturkunde wurde u. a. mit vo-
gelkundlichen Wanderungen eingebunden.
Exkursionen führten zu österreichi-
schen Stiften, in den bayerischen Raum,
nach Berlin, Südfrankreich, Italien mit
Rom – und dies ist ganz besonders her-
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
71. Jahrgang – Nummer 11
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschriften der Autoren dieser Nummer:
Lilly Papsch, A-9900 Lienz, Bründlangerweg 2
und Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimat-
blätter“ sind einzusenden an die Redaktion
des „Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Piz-
zinini, A-6176 Völs, Albertistraße 2a.
Reise nach Istrien, Höhepunkt des Jubiläumsjahres der Lienzer Volkshochschule; die
Lienzer Gruppe auf den Stufen des Augustus-Tempels in Pula/Pola, am 30. Mai 2003.
Foto: Lilly Papsch
vorzuheben – nach Ungarn. Der Kontakt
mit Ungarn, der verschiedene Bereiche
umfasste und auch zu Gegenbesuchen und
der Gestaltung einer „Ungarnwoche“ in
Lienz führte, wurde auch in der VHS-Zen-
trale in Innsbruck stark beachtet! Organi-
siert hat Frau Walch sogar Hilfsprojekte
für die osteuropäischen Länder nach dem
Ende des Eisernen Vorhangs!
Hadwig Walch, die im Bestehen der
Lienzer VHS wohl ebenfalls eine erfolg-
reiche „Ära“ verkörpert, hat nach 17 Jah-
ren, im Jahr 2000, aus gesundheitlichen
Gründen die Leitung Lilly Papsch überge-
ben, die sich ebenso wie ihre Vorgänge-
rinnen bemüht und bei diesem Engage-
ment ebenso erfolgreich wirkt bzw. noch
hoffentlich viele Jahre wirken wird.
Bemerkenswert ist, dass das Erschei-
nungsbild, das Profil der VHS Lienz, bis-
her von drei Frauen geprägt worden ist, die
zusammen 49 Jahre erfolgreich tätig sind,
während in der Leitung zwei Männer nur
ein Jahr und eineinhalb Monate wirkten. –
Auf jeden Fall braucht es einem gegen-
wärtig um das Schicksal der traditionsrei-
chen und aus dem Bezirk nicht mehr weg
zu denkenden Bildungseinrichtung der
VHS, die einen nicht unwesentlichen Teil
des Lienzer Kulturbetriebs bzw. der neue-
ren Lienzer Kulturgeschichte ausmacht,
nicht bange zu sein. – An die Erfolgsbilanz
durch ein halbes Jahrhundert schließen
sich die guten Wünsche für ein weiteres
erfolgreiches Arbeiten, das von möglichst
vielen Menschen auch in Zukunft in An-
spruch genommen wird.
Anmerkungen:
1 Der Beitrag stellt eine wenig veränderte Fassung der
Festansprache aus Anlass der 50-Jahr-Feier der Volks-
hochschule Lienz dar, die von der Leiterin, Lilly Papsch
am 28. Feber 2003 in der Tammerburg organisiert und
durchgeführt wurde. – Anwesend waren u. a. HR Dr.
Gerhard Rief, Vizepräsident der VHS Tirol, Dr. Silvia
Caramelle, Direktorin der VHS Tirol, und Bürgermeis-
terin Nationalrätin Helga Machne.
2 Das Datum geht hervor aus dem Schreiben des Vor-
stands der Lienzer Urania vom 19. Mai 1925 an das
„löbl. Gemeindeamt der Stadt in Lienz“. – Stadtarchiv
Lienz (Abteilung Liebburg).
3 Siehe Anm. 2.
4 Siehe Anm. 2.
5 Es wird der Beschluss des Gemeinderats in der Sitzung
vom 10. Juni 1925 mitgeteilt. – Stadtarchiv Lienz (Ab-
teilung Liebburg).
6 Hans Blecha, Grußwort zum 50-Jahr-Jubiläum der
VHS, Zweigstelle Lienz, in: 50 Jahre Volkshochschule
Lienz, Programm Wintersemester 2002/2003, Lienz
2002, S. 4.
7 Sowohl im erhaltenen Archiv-Material der Lienzer VHS
als auch der VHS-Zentralstelle in Innsbruck ist keine
präzise Angabe des Gründungsdatums überliefert. Der
einzige Hinweis ist in einer Zeitung vom 26. November
1953 (siehe Anm. 8) gegeben, wenn es dort heißt, dass
„vor kurzem“ die Lienzer Volkshochschule gegründet
worden sei.
8 Volkszeitung 1953, Nr. 273, 26. November, S. 5.
9 Siehe Anm. 8.
10 Siehe Anm. 8.
11 Siehe Anm. 8.
12 Siehe Anm. 8.
13 Siehe Anm. 8.
14 Osttiroler Bote 1953, Nr. 47, 26. November, S. 6.
15 Tiroler Nachrichten 1954, Nr. 2, 4. Jänner, S. 5.
16 Siehe Anm. 15 – Osttiroler Bote 1983, Nr. 40, 6. Okto-
ber, S. 26.
17 Osttiroler Bote 1983, Nr. 40, 6. Oktober, S. 26 – Hans
Blecha, Grußwort zum 50-Jahr-Jubiläum der VHS,
Zweigstelle Lienz, in: 50 Jahre Volkshochschule Lienz,
ProgrammWintersemester 2002/2003, Lienz 2002, S. 4.
18 Osttiroler Bote 1983, Nr. 40, S. 26 f.
19 Siehe Anm. 18.
20 Siehe Anm. 18.
21 Siehe Anm. 18.
22 Siehe Anm. 18. – Berichte z. B. in Osttiroler Bote 1969,
Nr. 7, 20. Feber, S. 14 f. und Osttiroler Bote 1974, Nr.
20, 16. Mai, S. 25 f. – Meinrad Pizzinini, Erinnerungen,
in: 50 Jahre Volkshochschule Lienz, Programm Win-
tersemester 2002/2003, Lienz 2002, S. 5-7.
23 Osttiroler Bote 1968, Nr. 48, 28. November, S. 15.
24 Osttiroler Bote 1983, Nr. 40, 6. Oktober, S. 26 f.
25 Siehe Anm. 24.
26 Osttiroler Bote 2000, Nr. 18, 4. Mai, S. 26.