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Oberkärntner
VOlltreffer
2. Juli 2012
CHrOnik
Günter Arztmann,
Spittal
„Man besitzt nur das, was man
selber erlebt“
Wenn Günter Arztmann aus Spittal
über die Aufnahme in den Kreis der elitären „In-
ternational Material Arts Hall of Fame“ spricht,
ist er stolz. Wenn er über seine Verleihung des
Titels „Großmeister“ spricht, ist er stolz. Wenn er
über seine sportlichen Erfolge spricht, ist er stolz.
Wenn er aber über seine Schülerinnen und Schü-
ler spricht, beginnen seine Augen zu leuchten.
Der 40-Jährige hat in seiner sportlichen Laufbahn
alles erreicht, was er erreichen konnte.
Jetzt konzentriert er sich darauf, sein Wissen
weiterzugeben. Der Kampfsportler kommt ins
Schwärmen, wenn er von seinen Schülerinnen
und Schülern erzählt. Da kommt das Glitzern in
seinen Augen. In seiner Kampfsportschule ist
nicht nur körperliches, sondern auch mentales
Training an der Tagesordnung. Andreas, ein ehe-
maliger Schüler, erinnert sich, was er im Training
vor 15 Jahren erlebt hat: „Wir mussten einen
Schritt machen.“ Günther Arztmann lacht und
erklärt: „Ich habe meine Schüler damals aufge-
fordert, einfach einen Schritt zu gehen. Fast alle
blieben stehen und fragten, in welche Richtung
sie gehen sollten. Die Kernaussage war ganz ein-
fach: man MUSS den Schritt gehen, egal in wel-
che Richtung. Denn wenn man stehen bleibt,
wird man nie erfahren, ob es die richtige Rich-
tung ist oder nicht!“
Arztmann unterrichtet seine Schützlinge in klei-
nen Gruppen, um für sie ein „G´spür“ zu entwi-
ckeln und richtig auf sie eingehen zu können. Er
führt seine Schüler auch immer wieder an ihre
körperlichen Grenzen, die dann mental aufgear-
beitet werden. Er ermutigt sie, den Kopf frei zu
machen, nimmt ihnen Ängste, unterstützt ihre
Persönlichkeitsentwicklung und lehrt sie, über
„den Tellerrand hinaus zu denken“. Und trauert,
wenn manche Jugendliche, die er seit Jahren trai-
niert, im Zuge von beruflichen oder schulischen
Veränderungen nicht mehr regelmäßig zum Trai-
ning kommen oder ganz wegbleiben: „Die Puber-
tät ist einfach eine Zeit des Umbruchs, da schla-
gen viele junge Menschen neue Wege ein.“
Nestwärme
Manmüsse den Jugendlichenmehr zutrauen, ein
freundliches Verhältnis zu ihnen aufbauen und
sie richtig führen, sieht er als Mental- und Moti-
vationstrainer viel Potenzial in den jungen Men-
schen. Negativ fallen meist diejenigen auf, de-
nen die Bezugsperson fehlt, die zu wenig „Nest-
wärme“ abbekommen. Für seine eigene Mutter
sei dies sicher keine leichte Aufgabe gewesen,
erzählt Arztmann. Sie hat ihre Kinder alleine
großgezogen,
nach-
dem der Familien-
vater durch einen
Ar be i t s un fa l l
ums Leben gekom-
men war. Arzt-
mann: „Wir waren
fünf Geschwis-
ter zwischen zwei
und elf Jahren.
Ich war damals fünf
Jahre alt.“ Sei-
ne Mutter habe
es dennoch
geschafft, ih-
nen bei-
zubringen, wie
man sich
benimmt, wie
man wei-
terkommt und
wie man
respektvoll mit
den Mit-
menschen um-
geht.
Es
spiele also
keine große
R o l l e ,
ob nur die
Mutter, nur der Vater oder – im be-
sten Fall – beide Elternteile die Er-
ziehung übernehmen, wichtig sei,
den Kindern Geborgenheit und
Nestwärme zu geben. Darum bemüht er sich
auch bei seinem sechsjährigen Sohn Roman, der
ab Herbst nach der Montessori-Methode unter-
richtet wird, auch schon Karate trainiert und auf
dem Weg zum orangen Gürtel ist. Doch auch
ein Mentaltrainer kommt manchmal in Lebens-
situationen, in denen er jemanden zum Reden
braucht. Für Günter Arztmann ist das seine Frau
Carola, mit der er seit 17 Jahren zusammen ist
und die seit sieben Jahren seine Frau und seine
„starke Schulter“ ist.
Sportliche Erfolge
Als Achtjähriger begann Arztmann mit dem Ka-
ratetraining. „Damals war ich noch sehr unbe-
weglich, ich habe aber Ehrgeiz entwickelt und
die ersten Erfolge stellten sich 1987 ein. Sieben
Jahre lang habe ich dann den Kampfsport ex-
trem betrieben“, erzählt Arztmann. Schnell er-
kannte er, wie immens wichtig die mentale Stär-
ke ist: „In jedem Spitzensport sind die Top-Ten
auf körperlicher Ebene gleich gut. Ausschlagge-
bend dafür, wer ganz oben steht, ist der Kopf!“
Die Liste seiner sportlichen Erfolge ist lang – er
trägt fünf schwarze Gürtel (Fünfter Dan) – und
ist Großmeister für All-Style-Karate. Ein Ehren-
titel, der als Anerkennung von einem weltweit
agierenden Komitee verliehen wird. All-Style-Ka-
rate ist als individueller Kampfstil eine Weiter-
entwicklung des streng traditionellen Karate, es
fließen auch Elemente aus anderen Kampfsport-
arten ein. Die Aufnahme in die „Hall of Fame“,
die Ruhmeshalle der Kampfkünste, ist vergleich-
bar mit einer Lebenswerk-Auszeichnung wie der
„Oscar“ oder der „Emmy“ in der Filmbranche.
Diesem elitären Kreis gehören legendäre Meis-
ter wie Bruce Lee, Jackie Chan oder Chuck Norris
an. Trotz aller Erfolge ist der Mental- und Moti-
vationstrainer auf dem Boden geblieben: „Man
muss zufrieden sein, Ego und Gier unter Kontrol-
le haben, und mit Weitblick und Reife sehen, in
welchem Paradies wir eigentlich leben!“
-
hen
MEINE
G
ESCHICHTE
Naturpark Weißensee Cross-Triathlon
Am Samstag, 7. Juli, fällt um exakt 17.17 Uhr der Startschuss zum Naturpark Weißen-
see Cross-Triathlon. Die Teilnahme ist einzeln oder als Dreier-Team möglich.
Ausgehend vom Strandbad
Knaller in Techendorf müssen
die Schwimmer 600 Meter am
Westteil des Weißensees bewäl-
tigen. Die Athleten werden un-
ter der Brücke hindurch vom
Ost- auf den Westteil wechseln.
Die Zuseher auf der Brücke sind
damit sprichwörtlich hautnah
am Spektakel dabei.
Attraktivere
Bike-Streckenführung
Für die Biker gilt es, auf der
25 Kilometer langen Strecke
unter anderem den Anstieg hin-
auf auf die Naggler Alm (606
Höhenmeter) zu bewältigen.
Die Streckenführung wurde im
Vergleich zu den Vorjahren et-
was adaptiert. Die Naggler Alm
wird nun im Uhrzeigersinn be-
fahren und am Westteil kommt
eine kleine „knackige“ Schlei-
fe dazu, die zweimal durchfah-
ren werden muss. Damit passie-
ren die Biker die Wechselzone
gleich dreimal. Die Läufer müs-
sen auf kupiertem Gelände eine
10 Kilometer lange Laufstrecke
mit 180 Höhenmetern in Angriff
nehmen.
Information
und Anmeldung
Die Nenngebühr zum Tri-
athlon beträgt 25 € (60 € für
Teams). Im Nenngeld ist ein
Startsackerl mit köstlichen Na-
turparkprodukten enthalten und
als Erinnerungsgeschenk gibt
es ein Naturpark Weißensee
T-shirt. Die Siegerehrung steht
um 20.30 Uhr am Veranstal-
tungsgelände bei der Weißensee
Bergbahn auf dem Programm.
Im Zuge der Siegerehrung wer-
den unter allen Teilnehmern at-
traktive Preise verlost.
Naturpark Weißensee
Cross-Triathlon:
Mannschafts- und Ein-
zelwettkampf, 600 Meter
schwimmen, 25 Kilometer
Biken (606 Hm), 10 Kilome-
ter Laufen (180 Hm), Info
und Anmeldung unter www.
weissensee-triathlon.at oder
Tel. 04713/2030-33