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NUMMER 12/2007
75. JAHRGANG
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Bei den Recher-
chen über die Wur-
zeln unserer Familie
bin ich auf Josef
Fürhapter, meinen
Ururgroßvater, geb.
1804 in Innervill-
graten, gestoßen. Er
war Schneider, ist
nach Scheifling in
die Obersteiermark
ausgewandert und
hat dort am 11. März
1842 die Keuschle-
rin Maria Pfeifen-
berger geheiratet.
Im Villgratental
habe ich dann die
„Urheimat“ der Fa-
milie Fürhapter ge-
funden.
Nach 1990 be-
gann mein Studium
der Kunstgeschichte
an der Karl-Fran-
zens-Universität in
Graz und schon bald
dachte ich daran,
über den Schnitzer
und Fasser Karl Für-
hapter eine Diplom-
arbeit zu verfassen. Inzwischen hatte ich in
Innervillgraten viele Mitglieder der Fami-
lie kennen gelernt und einen Familien- und
Forschungsverein gegründet. Damit war
die Basis für die wissenschaftliche Arbeit
gegeben, aber auch nicht mehr.
Schnell musste ich feststellen, dass
es kaum schriftliche Aufzeichnungen
über den Karl gibt. Mit der Geburts- und
Sterbeurkunde aus den Pfarrbüchern der
Pfarre Innervillgraten, einem Vortrag von
Dr. Egon Kühebacher über die Familie
Fürhapter anlässlich des 1. Internationalen
„Fürhapter-Treffens“ in Innervillgraten am
12. und 13. Juni 1998 und einemArtikel in
den „Osttiroler Heimatblättern“, 4. Jahr-
gang (1927), Heft Nr. 6, Seite 97 f. von
tigen Auge immer
lebendiger gewor-
den, obwohl ich die
direkte Verwandt-
schaft zu ihm bisher
nicht nachweisen
kann.
2005 begann die
eigentliche Feldarbeit
mit dem Suchen und
Fotografieren der
ihm zugeschriebenen
Werke und dem Ver-
such des Nachweises
über die Urheber-
schaft. Dazu wurde
davon ausgegangen,
dass ein mit Sicher-
heit von ihm stam-
mendes Objekt, in
diesem Falle das
Je-
newenz-Wegkreuz,
unmittelbar vor sei-
nem Geburtshaus alle
Merkmale aufweisen
sollte, die auch seine
anderen Arbeiten
kennzeichnen.
Im Artikel in den
„Osttiroler Heimat-
blättern“ wurde mit
den Wetterheiligen in der Filialkirche zum
Heiligen Geist in Ried, Pfarre Anras, be-
gonnen. Sie scheinen aber chronologisch
nicht seine frühesten Skulpturen zu sein,
sondern eher seine Reliefs des „Englischen
Grußes“ im Haus Jenewenz, bzw. im Haus
Außergisser.
Wer ist nun dieser Karl Fürhapter?
Er wurde am 3. November 1802 zu Un-
terkafte, einer Keusche die zum Kaftehof,
heute Jenewenz (Jenewein) gehört, geboren.
Seine Eltern waren Georg Fürhapter, Bauer
zu Kafte, und Maria Niederhofer. Er hatte
acht ältere und drei jüngere Geschwister.
Obwohl es keine weiteren Aufzeichnun-
gen gibt, kann davon ausgegangen werden,
Anton Lanser, musste ich mich begnügen.
Hinzu kommt, dass keines der Werke des
Familienkünstlers signiert ist und so nur
mündliche Angaben der Nachfahren und An-
merkungen im Kirchenführer, die ihrerseits
auch auf mündlichen Aussagen beruhen, für
den Aufbau der Diplomarbeit herangezogen
werden konnten. Ein Porträt oder eine Foto-
grafie von Karl Fürhapter existiert nicht.
Viele Informationen über das Villgraten-
tal konnte ich aus dem Buch „Heimat in
den Tiroler Bergen“ (1998) von Anton
Draxl und über das Osttiroler Kunstge-
schehen aus der Dissertation (1968) von
Georg Köck, „Johann Paterer“, beziehen.
Beim Studium dieser Unterlagen ist der
Mensch „Karl Fürhapter“ vor meinem geis-
„Englischer Gruß“ mit Maria, Erzengel Gabriel und Gottvater in den Wolken, Frühwerk
von Karl Fürhapter, ungefasste Schnitzarbeit, nach 1820; Haus Jenewenz, Innervillgraten.
Alle Fotos: Heinrich L. Fürhapter
Heinrich L. Fürhapter
Karl Fürhapter, „unser
Familienkünstler“!