Seite 12 - VO_2012_09

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Oberkärntner
VOlltreffer
27. feber 2012
CHrOnIk
Kärnten ist gegen Kahlschlag
bei Bezirksgerichten
kärntens Bezirksgerichtsstandorte sind für die kärntner landesregierung unverrückbar. Das stellte landes-
hauptmann gerhard Dörfler nach der Regierungssitzung klar. Von kärnten gebe es also kein grünes licht für die
Schließungspläne der Justizministerin. auch in hermagor regt sich Widerstand gegen die Schließung des dortigen
Bezirksgerichts.
Geht es nach den Plänen von
Justizministerin Dr. Beatrix Karl
sollen künftig an jedem Bezirks­
gericht vier Richter amtieren,
ohne dabei auf die regionalen Be­
sonderheiten Rücksicht zu neh­
men. Von derzeit 141 Standorten
blieben in Österreich 68 übrig.
In Kärnten bleiben, laut einem
Arbeitspapier, nur fünf Standorte
übrig. Auch das Bezirksgericht
Hermagor ist von diesen Plänen
betroffen, da dieses geschlossen
werden soll.
Für Landeshauptmann Ger­
hard Dörfler ein Unding. „Eine
Bezirkshauptstadt muss auch Be­
zirksgerichtsstadt und Sitz einer
Bezirkshauptmannschaft sein“,
unterstrich Dörfler die Notwen­
digkeit einer Regionalversor­
gung. Er verwies auf die großen
Entfernungen, die beispielsweise
die Menschen aus dem Lesachtal
bei einer Schließung des Bezirks­
gerichtes Hermagor zurücklegen
müssten. Kärnten habe seinen
diesbezüglichen Sparbeitrag be­
reits 1977/78 geleistet, als insge­
samt 14 kleinere Gerichtsstand­
orte geschlossen wurden.
Bürgernähe
Auch Siegfried Ronacher, der
Bürgermeister der Stadtgemein­
de Hermagor­Pressegger See,
erteilt den Überlegungen zur
Schließung des Bezirksgerichtes
Hermagor eine klare Absage.
„Das Bezirksgericht Hermagor
bietet Gewähr, dass der Rechts­
suchende sein Anliegen an der
richtigen Stelle vorbringen kann
und dass die Bürgernähe und
Serviceleistung, die sich die Be­
völkerung durch eine bürgernahe
Justiz auch erwartet, im Vorder­
grund steht“, so Ronacher.
Zum Gerichtsbezirk Herma­
gor gehören die Gemeinden
Lesachtal, Dellach im Gailtal,
Gitschtal und St. Stefan sowie
die Marktgemeinden Kirchbach
und Kötschach­Mauthen und die
Stadtgemeinde Hermagor­Press­
egger See mit einer Gesamtein­
wohnerzahl von 18.892 und einer
Gesamtfläche von 808 km².
Weite anreise
Durch eine Zusammenlegung
des Bezirksgerichtes Herma­
gor mit Villach oder Spittal wür­
den sich außerordentlich lange
Anfahrtswege ergeben. Mit öf­
fentlichen Verkehrsmitteln ist
beispielsweise die Strecke Ma­
ria Luggau – Villach in drei bis
vier Stunden zu bewältigen, wo­
bei gewisse Linien nicht täg­
lich verkehren. Für die Stre­
cke Kötschach – Villach benö­
tigt man eine Zeitspanne von
knapp zwei bis drei Stunden.
Und das nur in eine Richtung.
Verhandlungen, die am Nach­
mittag in Villach anberaumt wür­
den, führen dazu, dass die Heim­
reise am selben Tag keinesfalls
mit dem öffentlichen Verkehrs­
mittel erfolgen kann. In einer
gemeinsamen Petition ersuchen
die Vertreter aller Gemeinden
des Bezirkes Hermagor daher,
von der geplanten Schließung
des Bezirksgerichtes abzusehen
und uneingeschränkt an Ort und
Stelle zu belassen. In jedem Fall
will sich Dörfler nun persönlich
ein Bild von den Bezirksgerich­
ten machen. „Ich werde mit den
Mitarbeitern und Richtern das
Gespräch suchen“, kündigte der
Landeshauptmann an.
Das Bezirksgericht Hermagor soll laut Justizministerium geschlossen werden.
Fotos: bele
Über Fuß gefahren
Obervellach:
Am Samstag, 18. Fe-
ber, stoppte eine Fahrzeuglenke-
rin aus Zell am See gegen 15.30 Uhr
auf der Gemeindestraße in Obervel-
lach ihren Wagen um den elfjährigen
Sohn und dessen Mitschüler aus-
steigen zu lassen. Die beiden Kinder
wollten bei einem Faschingsumzug
zusehen. Ein von hinten nachkom-
mender 60-jähriger Flattacher sah
zwar, dass der Wagen stand, doch
erkannte die Ursache nicht. Als er
links vorbeifahren wollte, übersah
er den Schüler und überrollte mit
dem rechten Vorderrad den linken
Fuß des Schülers. Dieser wurde un-
bestimmten Grades verletzt und in
das Krankenhaus Spittal eingeliefert.
Ein beim Flattacher vorgenommener
Alkotest verlief positiv.
Von Pferd gestürzt
Dellach/Gail:
Am Samstag, 18. Fe-
ber, ritt gegen 13 Uhr eine aus sie-
ben Teilnehmern bestehende Rei-
tergruppe samt Reitlehrerin in Del-
lach im Gailtal aus. Dabei verlor eine
22-jährige Studentin aus Lausanne
in der Schweiz das Gleichgewicht,
stürzte vom Pferd und zog sich
schwere Fußverletzungen zu. Nach
der Erstversorgung wurde die Stu-
dentin mit dem Rettungshubschrau-
ber in das Bezirkskrankenhaus Lienz
geflogen.
Kurzmeldungen
Bgm. Siegfried
Ronacher:
„Die Bevölke-
rung von Her-
magor braucht
eine bürgernahe
Justiz.“