Seite 2 - H_2010_08-09

Das ist die SEO-Version von H_2010_08-09. Klicken Sie hier, um volle Version zu sehen

« Vorherige Seite Inhalt Nächste Seite »
OSTTIROLER
NUMMER 8-9/2010
2
HEIMATBLÄTTER
Bachhaft (
Osmylus fulvicephalus
) 2003.
Weltweit kennt man etwa 6.300 Arten von
Netzflüglern i. w. S. mit sehr unterschied-
licher Größe, Biologie und Verbreitung.
Die deutschen Namen „Ameisenlöwe“
und „Ameisenjungfer“ gehören zur glei-
chen Art. Der Löwe ist die Larve und lebt
in selbstgegrabenen rundlichen Fang-
trichtern in feinem Sand an regenge-
schützten Stellen und saugt mit großen
Zangen hineingefallene Insekten vorwie-
gend Ameisen aus. Nach der wochenlan-
gen Verpuppung in einem rundlichen
Kokon im Boden schlüpft das fertige
Insekt: die Jungfer. Sie ähnelt etwas einer
Libelle wegen der Größe (70-80 mm), der
dichten Flügeladerung und dem schlanken
Hinterleib, ist aber ein nachtaktives Tier
und lebt auch nur wenige Wochen.
Die Familie der Ameisenlöwen und
Ameisenjungfern (Mymeleontidae) um-
fasst weltweit etwa 1.650 Arten, in
Europa 48, Mitteleuropa 20, Österreich 8.
(Allgemeine Hinweise gekürzt nach
D
OROKHOVA
1998, H
ÖLZEL
& A
SPÖCK
1980, H
ONOMICHL
1974, L
INNAEUS
1758,
R
AUSCH
& G
EPP
2010, W
ACHMANN
&
S
AURE
1997).
In Osttirol kennen wir bisher nur 2 Arten
mit wenigen Fundpunkten:
Gewöhnliche oder Gemeine Ameisen-
jungfer
(Myrmeleon formicarius):
Amlach: Lienzer Dolomiten Franz-Lerch-
Weg unter Felsüberhang beim Leitersteg
1963 zahlreiche Trichter, beobachtet auch
1970 (Exkursion Zoologisches Institut der
Universität Innsbruck, eine Larve in Samm-
lung W. Schedl), 1979, 1989 und 1992. – Im
Sommer 1978 wurden mehrere Larven samt
Sand und Ameisennest mitgenommen zum
Versuch als Demonstrationsobjekt. Die Tiere
konnten beim Trichterbau durch kreisende
Bewegungen im Rückwärtsgang und beim
Ameisenfang beobachtet werden, diese wur-
den durch ruckartige Kopfbewegungen mit
Sand vom Trichterrand zum Boden herab-
gezwungen. Das war echt faszinierend zum
Zuschauen, bestaunt auch von Schülern und
Bekannten; nach kurzer Zeit wurden die
Tiere wieder ausgesetzt, eine Verpuppung
ergab sich nicht. – Assling: Bannberg west-
lich, am Fuß der auffallend hohen Moränen-
wand 16. 9. 1978; Dölsach: Kapaun 6. 8.
1982; Heinfels: Panzendorf 28. 6. 1988 um
23 Uhr am Licht und auch am 27. 7. 1997,
gebracht von H. Mair; Lavant: 26. 6. 1969
am Licht, gebracht von H. Deutsch; Lienz-
Stadt: Pfarrgasse etwa 1950/1955 2 Ex. be-
obachtet von Univ.-Prof. Dr. W. Schedl, mit-
geteilt Oktober 1969; Matrei: unterhalb Fal-
kenstein bei der Presslab-Station 9. 7. 1984;
Tristach: beim Kreithof unterhalb der Kalk-
felsen 18. 8. 1970 (2 Larven), dort auch beim
Mauthäuschen gezeigt und beobachtet vom
Mautner; Virgen: Marin 7. 7. 1995 bei Son-
nenwetter um 13 Uhr mittags ein Insekt im
Anflug an Lärche. – Belege in der Samm-
lung aus: Kärnten: Dellach i. D. 26. 8. 1976
Prof. E. Lexer Lichtfang, Obermöschach bei
Hermagor 1985, überbracht von Chr. Wieser
nach Lichtfang, Arnoldstein („Schütt“)
1992, Nordtirol: Innsbruck 1950 und Südti-
rol: Naturns 1951 von Hr. Kappeller 1969 er-
halten.
Kokon und Larve von Ameisenjungfern.
Schmetterlingshaft aus NO-Italien (Julisch Venetien), (Libelloides longicornis).
Schmetterlingshaft aus Südtirol (Libelloides coccajus).