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Aschköpfige Schafstelze, Dorngrasmücke
(Virgen, 2. April). Zu den eher regelmäßi-
gen Durchzüglern in der zweiten April-
hälfte gehört der Weißstorch. Beobachtun-
gen: im Lienzer Bereich (22. 4., 23. 4.,
26. 4., 29. 4. u. a.); im Iseltal (5. 5. 1971,
31. 5. 1982, 29. 4. 1992, 27. 5. 1996); im
Drautal (11. 4.); in Sillian (23. 4.); in
Anras (3. 5.); am Tassenbacher Speicher
(11. 5. u. a.).
Dazu kommen als Durchzügler bzw. ei-
nige seltene Arten:
Der Trauerschnäpper (früheste Ankunft
um den 9. April): Er ist, je nach Witterung,
oft mehrere Wochen in Osttirol zu beob-
achten: z. B. eine Beobachtung am 21. Juli
2007 beim Kalser Tauernhaus.
Der Halsbandschnäpper, sein naher Ver-
wandter, ist viel seltener – frühestes Datum
14. April.
Die Beutelmeise: Nach regelmäßigen
Durchzugsbeobachtungen im östlichen
Lienzer Talboden gelang im Mai 2003 der
erste Brutnachweis für Osttirol, an einem
Schotterteich bei Lavant.
Das Braunkehlchen: Seit Jahrzehnten
kann man die Erstankömmlinge ab 24.
März feststellen. In den folgenden Wochen
sind Braunkehlchen in allen Teilen Ost-
tirols zu beobachten. Die höchsten brut-
verdächtigen Plätze sind beim Matreier
Tauernhaus, die Connyalm bei Ober-
tilliach, die Sajater Mähder (1.950 m) und
die Jagdhausalm.
Der Flußuferläufer gehört sowohl als
häufiger Durchzügler als auch als Brut-
vogeI zur Vogelwelt Osttirols. An der Drau
und vor allem an der Isel hat er mehrere
Brutreviere. Er kommt ziemlich genau um
den 10. April an und zieht dann als Brut-
vogel die Gewässer aufwärts: bis Kals,
Innervillgraten, Matrei, Virgental und
Defereggen.
Eine wichtige Vogelzuglinie
durch Osttirol
Sie geht von Lienz der Isel entlang nach
Matrei und das Tauerntal aufwärts in Rich-
tung Felbertauern. In jedem Frühjahr kön-
nen durchziehende Arten nachgewiesen
werden: Schafstelze, Trauerschnäpper,
Fitis, Wiedehopf, Mauersegler, Flussregen-
pfeifer, Rauchschwalben, Mehlschwal-
ben (frühestens ab 24. März) und alle
Drosselarten. Diese Route war einmal für
Kleinvögel in großer Zahl tödlich, als sie
von stürmischen Südwinden in den Felber-
tauerntunnel getrieben wurden und dort im
Verkehr massenhaft zugrunde gingen:
29. April 1969 (Braunkehlchen, Fitis u. a.).
Der Kuckuck nimmt den Weg von Kärn-
ten herauf nach Lienz (Ankunft meist um
den 15. April) und trifft auf seinemWeiter-
flug ins Iselgebiet dort regelmäßig etwa
zwei Wochen später ein (Matrei und
Defereggen).
Ein Rätsel des Osttiroler Vogelzuges
Ankunft in Defereggen und Matrei
früher als in Lienz.
Man meinte, der Vogelzug im Frühjahr
käme von Friaul und Kärnten herauf und
gehe das Iseltal einwärts in Richtung Fel-
bertauern. Die vielen Daten von Erstbeob-
achtungen zeigen aber, dass mehrere Arten
auf dem Frühjahrszug in Defereggen und
Matrei früher ankommen als in Lienz.
Beispiel: der Baumpieper
Einige Ankunftsdaten:
1977: in Matrei am 7. April; in Lienz am
24. April;
1978: in Matrei am 17. April; in Lienz
am 25. April;
2002: in Defereggen am 18. April; in
Lienz am 24. April.
Die Erklärung dafür könnte sein: Zumin-
dest manche Baumpieper ziehen offen-
sichtlich nicht über das Drautal herauf
nach Lienz und weiter in das hintere Isel-
gebiet, sondern nehmen wahrscheinlich
den Weg vom oberen Pustertal quer über
die Berge und landen bei Matrei, im Vir-
gental oder im Defereggental.
Auffallende Daten von Erstbeobachtun-
gen, die im Iselgebiet regelmäßig früher
als in der Lienzer Gegend gelingen, gelten
nicht nur für den Baumpieper, sondern
auch für folgende Arten:
Braunkehlchen, Dorngrasmücke, Haus-
rotschwanz, Singdrossel, Misteldrossel
Trauerschnäpper, Rotkehlchen, Rauch-
schwalbe, Mauersegler, Kuckuck, Wiede-
hopf, Gartengrasmücke, Schafstelze, Baum-
pieper, Grauschnäpper, Klappergrasmücke.
Die letzten Langstreckenzieher
bringt
der Mai aus Zentral- und Südafrika ins Land.
Dazu gehört der Mauersegler:
Seit den 1960er-Jahren sind seine An-
kunftsdaten für Lienz um den 1. Mai
(3. Mai 1961, 1. Mai 1962 u. a.) als ziem-
lich gleichbleibend bekannt. – Seltsamer
Weise ist er im letzten Jahrzehnt vielfach
früher eingetroffen: so in Sillian am
21. April 1995, in Lienz am 11. April 2000,
in Dölsach am 12. April 2003. Virgen ver-
zeichnet nach wie vor die frühesten Daten
hintereinander: 8. 4. 2001, 2. 4. 2002,
8. 4. 2008, 6. 4. 2009. Im Übrigen haben
sich die Ankunftsdaten des Mauerseglers
um den 1. Mai eingependelt.
Der Ortolan
(Gartenammer) gehörte
um 1950 noch zu den häufigen Brutvogel-
arten im Lienzer Raum (30 Brutpaare).
Seit 1997 ist der Ortolan als Brutvogel aus
dem Lienzer Talboden und damit wahr-
scheinlich aus Osttirol verschwunden. Nur
einige wenige Beobachtungen sind seither
gelungen: so April/Mai 2006 und 2007
und die letzte am 20. April 2009 beim
„Gasthof Falken“, südlich von Lienz.
Der
Neuntöter:
Er ist seit mehreren Jah-
ren immer seltener. Seine Ankunftszeit ist in
der letzten Aprilwoche (selten früher). Dann
OSTTIROLER
NUMMER 5-6/2010
5
HEIMATBLÄTTER
Mäusebussard – Buteo buteo.
Wiedehopf – Upupa epops.
Baumfalke – Falco subbuteo.