Seite 11 - H_2010_05-06

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Zusätzliche Erkenntnisse aus der
Vogelzugforschung
Welche Strecken legen unsere Zug-
vögel zurück?
Beispiel Daten über die Schwarzkopf-
möwe. Strecke: mehr als 2.000 km.
Beispiel 1) Beringung: Insel Orlow/
Schwarzes Meer am 2. 7. 1949; Fund: in
Matrei i. O.: im September 1949.
Beispiel 2) Beringung: Insel Orlow am
29. 6. 1953; Fund: St. Jakob i. D. am 4. 8.
1953.
Das Alter der Zugvögel
Aus der Zeit-Differenz zwischen Berin-
gungsdatum und Fangdatum lässt sich
auch das beachtliche Alter einiger Zug-
vögel entnehmen;
Einige Beispiele:
Kormoran: Schweden – Kärnten, 1989-
2004 :15 Jahre
Bekassine: Kärnten – Frankreich, 1985-
1996:11 Jahre;
Bekassine: Kärnten – Spanien, 1977-
1989: 12 Jahre
Die Flugleistung eines Zugvogels
Beispiel: Sichelstrandläufer – aus dem
Protokoll zu entnehmen: Von einem Tag
auf den anderen legte er die Strecke von
Swibna/Polen bis Ebental/Kärnten (890
km Luftlinie) zurück!
Der Vogelzug in den Herbstmonaten
Wegzug in die Winterquartiere
Die Ersten, die uns verlassen, sind
Neuntöter und Mauersegler. Seit vielen Jah-
ren kann der Wegzug der Lienzer Mauer-
segler um den 7. August festgestellt werden.
September
Im September beginnt der starke Durch-
zug in Richtung Süden.
Alpensegler: 2. September; Rauchschwal-
ben: 9. September (großer Schwarm bei
Matrei).
Mauersegler: 7. September (Lienz).
Rauchschwalben: große Zugtage: 15. 9.
(Tristach), 18. 9. (durch den Talboden etwa
500 pro Stunde), 21. 9. (Matrei) u. a.
Ringeltauben: ein Schwarm von 70 Stück
an einem 15. September, über Strassen.
Oktober
Im Oktober kommen dann offensichtlich
nicht nur Brutvögel aus unseren Berg-
regionen, wie die Elster (Sillian); sondern
es kommen auch Vogelarten aus Nordeu-
ropa zurück.
Weißstorch: am Tristacher See, 4. Okto-
ber; Gartenrotschwanz: 7. Oktober.
Ebenfalls in der ersten Monatshälfte zie-
hen durch: Braunkehlchen (Rabland),
Steinschmätzer, Alpensegler, Raubwürger
(bis 23. Oktober), Felsenschwalben, Mehl-
schwalben (Kals), Rotfußfalken, Mönchs-
grasmücken.
Ab Mitte Oktober: Rauchschwalben,
(einmal am 20. Oktober bei +28° C!), die
ersten Saatkrähen aus Osteuropa, Rauch-
schwalben-Zug aus dem Iseltal (am Nord-
rand der Stadt). Starker Zug der Feld-
lerchen kann ab 17. Oktober beobachtet
werden, ebenso Zilpzalp (Tassenbacher
Speicher) und Trauerschnäpper (noch bis
28. Oktober).
Kiebitze, Stare, Rotkehlchen und
Schwarzkehlchen ziehen bis 18. Oktober
und Bergpieper bis 25. Oktober durch.
Hausrotschwanz und Ringeltaube können
noch bis Ende Oktober z. T. in größeren
Schwärmen beobachtet werden. Berg-
finken-Schwärme sind auf einmal in den
Auwäldern östlich von Lienz.
Starenflüge können noch sehr stark sein:
400 auf den Feldern bei Jungbrunn u. a.
Kranich: Beobachtung von Zügen (bis
hundert Vögel) am 30. und 31. 10. 2009
über Lienz in Richtung Pustertal. Beob-
achtungen in Dölsach, Lienz und Matrei
(Geschrei in der Nacht!).
November
Einige Arten sind noch in größeren
Schwärmen unterwegs, so die Stare: am 1.
November (300), einzelne bis 21. Novem-
ber. Ein einzelner Mauersegler war noch
am 1. November über Lienz.
Später Zug der Rotdrosseln: am 11. No-
vember bei Jungbrunn, am 9. November
bei Matrei, am 19. November bei Lienz,
am 23. November 1994 ein großer
Schwarm (ca. 100 Stück) bei Kartitsch und
Sillian. Eine Kornweihe war noch am 30.
November 1970 (bei Tristach) zu sehen.
Zwei fast regelmäßige
Durchzügler
aus
Skandinavien: Prachttaucher und Stern-
taucher.
OSTTIROLER
NUMMER 5-6/2010
11
HEIMATBLÄTTER
Rotkehlchen – Erithacus rubecula.
Foto: Burgl Heinricher Seidenschwanz – Bobycilla garrulus.
Wasseramsel – Cinclus cinclus.
Foto: A. Heinricher
Stare vor dem Abflug im Herbst.
Foto: A. Heinricher