Schenken als moderne Form der Kommunikation


Schenken als moderne Form der Kommunikation

Man kann nicht nicht kommunizieren – das fand schon der österreichisch-amerikanische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick bei seiner Forschung heraus. Und damit hat er Recht, denn seine Grundsätze lassen sich auf viele Bereiche des alltäglichen Lebens anwenden. Auch auf die banale Gestik des Schenkens.

Zwischenmenschliche Kommunikation

Watzlawick schreibt in seinem Buch, dass man unter Kommunikation jegliche Art der Verständigung und des Austauschs von Informationen zwischen Menschen versteht. Und diese muss dabei nicht zwangsläufig sprachlich ablaufen. Auch der nonverbale Informationsaustausch in Form von Körpersprache, beispielsweise durch Gestik oder Augenkontakt, sowie die Art und Weise des Sprechens als paraverbale Faktoren sind Elemente der zwischenmenschlichen Kommunikation. Menschen unterschätzen jedoch vor allem den Informationsgehalt von Gesten, welche oftmals eher unbewusst in die Kommunikation eingebaut werden.

Mechanismus der modernen Gesellschaft

Auch das Schenken ist eine dieser alltäglichen Gesten, die auf verschiedenen Ebenen abläuft. Für uns beruht das Schenken zunächst einmal auf der Absicht, jemandem eine Freude machen zu wollen. Doch vielmehr soll es die Beziehung aufrechterhalten, denn das Schenken entspricht so gar nicht unserer Natur. Schließlich waren schon unsere Vorfahren darauf aus, den größtmöglichen Vorteil für sich zu erzielen, notfalls auch mit Gewalt. Und weil wir es aus wirtschaftlicher Vernunft nicht gewohnt sind, etwas freiwillig abzugeben, erwarten wir unbewusst eine Gegenleistung. Ob wir das nun zugeben oder nicht: aus dem Schenken hat sich ein Mechanismus des friedlichen Zusammenlebens entwickelt. Und wer aus diesem Trott ausbrechen möchte, der stellt direkt die ganze Beziehung in Frage.

Geschenke stärken Beziehung

Auch wenn das Schenken eigentlich von Eigennutz geprägt ist: die Geste bleibt eine Universale der modernen Gesellschaft. Schließlich ist der Mensch ein kommunikatives Wesen und wäre ohne funktionierende Beziehungen nicht vollständig. Ob handgefertigte Geschenke oder solche für jeden Anlass: Allein schon die Idee des Schenkens und der Prozess des Aussuchens sind Gesten der Wertschätzung. Bereits Kinder sind Profis in diesem Spiel und lernen schnell, dass die Gesellschaft auf Geben und Nehmen aufbaut. Und doch ist jedes selbst gebastelte Geschenk ein Zeichen der Liebe für den Beschenkten und festigt die Beziehung. Das Schenken hat sich in unserer Gesellschaft zu einem Ritual entwickelt, dem besonders an Weihnachten oder Geburtstagen eine große Bedeutung beigemessen wird. Und so bleibt das Schenken zwar eine eigennützige Geste, doch sie ist trotzdem mit Freude und Glück verbunden. Und das ist letztendlich das, was zählt. 

 

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02.08.2017

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