Ebola - Das Ende der Epidemie?


Ebola - Das Ende der Epidemie?

Nach mehreren Monaten verkündet jetzt das erste afrikanische Land das Ende der Ebola-Epidemie. In Mali traten seit 42 Tagen keine neuen Erkrankungen auf. Trotzdem wäre eine weltweite Entwarnung verfrüht.

Ebola 2014

Im vergangenen Jahr verzeichnete Westafrika das bis dato heftigste Auftreten des gefürchteten Ebolafiebers. Mehr als 21.000 Personen hatten sich infiziert, über 8.000 starben bis heute.

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Aus allen Teilen der Welt flogen Helfer in die betroffenen Gebiete, um vor Ort Hilfe zu leisten. Auch unter ihnen kam es zur Ansteckung. Nun meldet Mali als eines der ersten Länder das Ende der Epidemie. Dafür darf es innerhalb von 42 Tagen zu keinen neuen Erkrankungen kommen. Dieser Zeitraum entspricht einem zweifachen Inkubationszyklus. In Liberia, Sierra Leone und Guinea tobt die Seuche jedoch nach wie vor, wenngleich auch in diesen Ländern die Zahl der Neuinfektionen rückläufig ist. In Guinea sollen deshalb in der 5. Kalenderwoche 2015 die Schulen wieder öffnen. Liberia zieht Anfang Februar nach. Kritiker sehen hierin ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Gerade durch die verhältnismäßig lange Inkubationszeit befürchten sie ein erneutes Aufflammen der Seuche, die sich über die Bildungsinstitutionen dann in

den Familien ausbreiten könnte. Dennoch spricht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) von einem »ersten optimistischen Signal«.

Das ist Ebola

Beim Ebolafieber - kurz Ebola - handelt es sich um eine hochinfektiöse Erkrankung, hervorgerufen durch den Ebolavirus. 1976 wurde der erste Ausbruch im damaligen Zaire nahe dem Ebolafluss verzeichnet, was zu der heute gebräuchlichen Namensgebung führte. In diesem Jahr konnte der der Erreger auch erstmalig isoliert werden. Die Erkrankung verläuft in zwei Stadien: Zunächst klagt der Patient über grippeähnliche Symptome, die jedoch nach etwa 48 Stunden abklingen. Dabei können Hautblutungen und Blutungen der Bindehaut des Auges auftreten. Übelkeit und Erbrechen führen zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust. Der ersten Phase schließt sich das gefürchtete hämorrhagische Fieber an. Hohes Fieber begleitet die Hämorrhagie, die nun auch im Magen-Darm-Trakt und an den Schleimhäuten feststellbar ist sowie zu inneren Blutungen führt. Je nach Erregertypus können weitere Symptome auftreten. 

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Ansteckung und Immunität

Die rasche Verbreitung des Ebolavirus geht auf zwei Faktoren zurück: Schmierinfektion ist der häufigste Übertragungsweg. Hinzu kommt der meist desolate Zustand des Gesundheitswesens in Westafrika, unter dem die Bevölkerung besonders in den ländlichen Gebieten zu leiden hat. Nicht selten ist bereits eine hohe Zahl an Opfern zu beklagen, bevor ein erneuter Ausbruch bekannt wird und die Behörden entsprechend reagieren können. Die Meldung an die WHO über ein Auftreten gehört zu den ersten Maßnahmen. Personen, die das Ebolafieber erfolgreich durchlaufen haben, erwerben allerdings eine lebenslange Immunität.

Behandlung und Prophylaxe

Bis heute sind weder vorbeugende Maßnahmen zum Schutz vor einem erneuten Ebola-Ausbruch bekannt, noch existieren wirksame Medikamente. Als Erfolg versprechend hat sich die Behandlung der Symptome mit herkömmlichen Methoden erwiesen, dennoch wird mit Nachdruck nach Impfstoffen gesucht.

Diese Länder sind aktuell betroffen

Während durch die Ebola-Epidemie in Mali mit acht Toten* verhältnismäßig wenige Opfer zu beklagen sind, stellt sich die Situation in den übrigen drei Ländern dramatischer dar:

Sierra Leone: 3.062*
Guinea: 1.814*
Liberia: 3.538*

*Stand 14. Januar 2015 lt. WHO.

Diese Länder waren 2014 übrigens nicht allein betroffen: Auch aus dem Senegal und Nigeria wurden Erkrankungen gemeldet. In diesen Ländern konnte jedoch schon lange vor Mali das Ende der Epidemie verkündet werden. Weitere Fälle in der Demokratischen Republik Kongo wurden von der WHO als unabhängig von der aktuellen Epidemie erklärt, da es sich hier um einen anderen Virusstamm gehandelt hatte, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt.

Aussichten und Gefahren

Weltweit wird mit Hochdruck nach Behandlungsmöglichkeiten und einem Impfstoff gesucht. Die Wirksamkeit der neuen Mittel, die angesichts der aktuellen Krise eingesetzten wurden, ließ sich bis zum heutigen Zeitpunkt wissenschaftlich noch nicht nachweisen. Trotzdem gelang es, neue Erkenntnisse im Bezug auf die Hygienemaßnahmen der Helfer zu sammeln, die sich bei zukünftigen Ausbrüchen als hilfreich erweisen könnten.

Dennoch gilt es, aufmerksam zu bleiben. Die als ebolafrei gekennzeichneten Gebiete wiesen insgesamt nur geringe Fallzahlen auf. In den Ländern, in denen die Fallzahlen deutlich höher waren, ist lediglich ein Rückgang der Neuinfektionen feststellbar. Das ist keineswegs gleichbedeutend mit einem bevorstehenden Ende der Epidemie. Zudem tritt Ebola nachgewiesenermaßen seit 1976 immer wieder auf. Vermutlich schon viel länger. Ein Nachlassen der Bemühungen könnte also fatale Folgen zeigen.

Quellen:

RKI:
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Kurzinformation_Ebola_in_Westafrika.html#doc5046806bodyText3

WHO:
http://who.int/csr/disease/ebola/situation-reports/en/

SPIEGEL:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/ebola-mali-erklaert-ebola-epidemie-fuer-beendet-a-1013656.html

 

Bild 1: Attention Ebola © Sergey Uryadnikov / shutterstock.com

Bild 2: Ebola Inkubationszeit © euroclinix.at


22.01.2015

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