Rechtliches - Was ist eine geringfügige Beschäftigung? Wir klären Sie auf


Was ist eine geringfügige Beschäftigung? Wir klären Sie auf

Als geringfügig beschäftigt gilt man in Österreich, wenn man einer regelmäßigen Tätigkeit nachgeht und nicht mehr als 446,81 Euro pro Monat verdient. Regelmäßige Tätigkeit definiert sich in einem Arbeitsverhältnis von mindestens einem Monat. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten müssen und welche Regeln dafür gelten, damit Sie beim nächsten Blick in den Stellenmarkt gleich Bescheid wissen.

 

Alles Brutto gleich Netto?

Im Falle einer geringfügigen Beschäftigung gilt diese Aussage. Sie als Arbeitnehmer zahlen keine Lohnsteuer und keine Sozialversicherung. Dies gilt jedoch nur, solange Sie monatlich unter der Grenze von 446,81 Euro bleiben.

Für geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer gelten übrigens dieselben Regelungen, wie für alle anderen Arbeitnehmer. Pflegefreistellungen, Urlaub und Abfertigungen sind ebenso selbstverständlich wie Sonderzahlungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld), die jedoch vom individuellen Kollektivvertrag abhängen. Sonderzahlungen werden übrigens nichts für die Berechnung des monatlichen Einkommens bzw. der Geringfügigkeitsgrenze herangezogen.

Genauere Informationen finden Sie unter https://www.finavo.at/arbeitnehmer/geringfuegige-beschaeftigung/

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Welche Arbeitszeiten gelten für geringfügig Beschäftigte und wie verhält sich die Sozialversicherung?

Arbeitszeiten sollten gleich zu Beginn einer Tätigkeit schriftlich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart werden. Sie können auch nur gemeinsam und schriftlich angepasst werden. Eine einseitige Änderung der Arbeitszeiten ist nicht möglich.

Geringfügig beschäftige Arbeitnehmer zahlen keine Sozialversicherung. Trotzdem sind sie über die Arbeit Unfallversichert. Hierzu reicht eine einfache Meldung bei der Krankenversicherung aus. Sobald diese erfolgt ist und trotz Wegfalls der Sozialversicherung tritt die Unfallversicherung sofort in Kraft.

Trotzdem ist es ratsam, eine eigene Pensions- und Krankenversicherung abzuschließen. Diese wird nämlich nicht automatisch bezahlt. Stellen Sie am besten vor der Aufnahme der Arbeit bereits einen Antrag bei Ihrer Krankenkasse und zahlen Sie die Beiträge monatlich ein.

 

Ab wann müssen Beiträge zur Sozialversicherung gezahlt werden?

Dieser Zustand tritt ein, sobald mehrere geringfügige Beschäftigungsverhältnisse bestehen und das Einkommen daraus die Bemessungsgrenze von 446,81 Euro übersteigt. Das gesamte Einkommen wird dann zur Berechnung der Sozialversicherungsbeiträge herangezogen. Ebenso sind Sie Beitragspflichtig, wenn die geringfügige Beschäftigung für Sie nur ein Nebenerwerb neben Ihrer vollversicherten Tätigkeit ist.

 

Was spricht für eine geringfügige Beschäftigung?

Grundsätzlich geht es den meisten Menschen um einen zusätzlichen Verdienst, der die Haushaltskasse bzw. das Familieneinkommen aufstockt. Einige nutzen diese "Minijobs" jedoch auch, um einfach in anderen Bereichen der Industrie oder des Handels Erfahrungen zu sammeln. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass bei einer normalen Vollbeschäftigung teilweise Regelungen in den Arbeitsverträgen enthalten sind, die einen Nebenerwerb nur dann erlauben, wenn der Hauptberuf bzw. die Leistungsfähigkeit während der Arbeit nicht dadurch eingeschränkt werden. Im Zweifel sollten Sie mit Ihrem Arbeitgeber darüber sprechen, um keine Überraschungen zu erleben.

 

Welche Kündigungsfristen gelten bei geringfügigen Beschäftigungen?

Soweit nicht anders vertraglich vereinbart, gelten bei geringfügigen Beschäftigungen die gesetzlichen Kündigungsfristen, wie bei jedem anderen Arbeitsverhältnis auch. Dies betrifft übrigens auch den Urlaubsanspruch, der genau wie bei anderen Arbeitnehmern in Vollbeschäftigung 5 bis 6 Wochen pro Jahr beträgt.

 

Autor: O. Wrase


16.08.2019

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