Waldemar Gstallnig (Gmünd)
Impuls und Spontanität bestimmen seine Kunst
Waldemar Gstallnig (76) ist seit 1991 autodidaktisch in der Kunst tätig. Das Markenzeichen des malenden Expressionisten ist das schnelle Zeichnen seiner Bilder. Eines seiner spontanen Werke hat etwa auch der ehemalige Kärntner Bischof Dr. Alois Schwarz zuhause hängen. Darüber hinaus hat Gstallnig einen kleinen Band mit Gedichten und Gedanken mit dem Titel „Ein Wort ist nicht nur ein Wort“ veröffentlicht. Hauptberuflich war der gebürtige Metnitzer bis 2003 als Lehrer und Trainer tätig. Er organisierte die Leichtathletik-Bezirks- und Landesmeisterschaften der Schulen, als Trainer brachte er auf Vereinsebene sogar Landes- und Staatsmeister hervor. Gstallnig lebt in Gmünd, hat eine Tochter namens Patricia und mit Julia (23) und Sarah (18) zwei Enkel.
OVT: Herr Gstallnig, wie „skizzieren“ Sie den Lesern Ihr künstlerisches Tun?
Waldemar Gstallnig: Vor allem kann ich keine Auftragswerke malen, das geht nicht. Ein Bild entsteht bei mir aus einem starken inneren Muss. Dann allerdings spontan und beinahe schon „ferngesteuert“. Ich bin auch deswegen sehr schnell, damit das Unbewusste stets Hauptgestalter bleibt. Wichtig ist mir andererseits, dass jedes meiner Bilder ein ganzes Bedeutungsfeld ist, aus dem das Auge des Betrachters sein ganz persönliches Deuten wählt, seine Assoziationen damit gestaltet.
Woher kommen die Ideen für Ihr Schaffen?
Zentrales Thema ist der Mensch. Sei`s eine Person, ein Paar oder eine Familie, zudem fließen meine spontanen Kindheitserinnerungen und Erlebnisse ein. Schnell stelle ich dann zum Beispiel einen Menschen oder auch nur ein Gesicht dar, dessen Aura, Ausstrahlung etwas in mir auslöst. Letzten Endes bestimmt eben nur noch ein dringendes Verlangen zu malen. Dazu gibt es übrigens einen wunderbaren Satz von Dr. Leo Navratil: „Ein Bild befreit den Künstler von innerer Bedrängnis.“
Auf welches Hauptutensil setzen Sie bevorzugt?
Das ist die Öl-Pastell-Kreide. Sie ist mein „Werkzeug“. Mit ihr kann ich widerstandslos tun, was ich tun muss, weil sie ebenso widerstandslos über die Unterlage gleitet. Wobei die Linie schlussendlich die Form gibt und die Farbe den Gefühlsinhalt.
Auf welche künstlerischen Highlights blicken Sie gerne zurück?
Meine letzte große Ausstellung machte ich 2008 in Velden, die letzte war überhaupt 2013 in St. Georgen am Längsee mit Lilly Lampel. Sie war damals 13, ich kannte sie aber schon seit ihrem vierten Lebensjahr, wo sie mich erstmals „portraitierte“ – und mir in dieser Zeichnung ein Herz zufliegen ließ. Und, dass sich am 6. Juni 2016 der ehemalige Kärntner Bischof Dr. Alois Schwarz mein Bild „Der predigende Bischof“ aussuchte.
Haben Sie dennoch künftige Ziele?
Unlängst wurde ich von einer jungen Mutter aus Gmünd angesprochen und gefragt, ob ich nicht mit ihren zwei Töchtern – sechs und acht Jahre alt – Zeichnen und Malen könnte. Für mich ist es nämlich immer schön zu erleben, wie sich Kinder entwickeln und sich neben der Wortsprache auch noch in Bildern ausdrücken können. Farben beinhalten mehr als Worte! Pablo Picasso sagte einst: „Jeder Mensch ist ein Künstler, besonders aber die Kinder.“
Ihre eigene Kindheit stellte Sie aber auch vor besondere Herausforderungen.
Als ich acht war, musste ich acht Monate wegen TBC ins LKH Laas. In all der Zeit besuchte mich übrigens nur einmal mein Vater und einmal meine Mutter mit meiner kleinen Schwester Dagmar. Es war für mich als Kind eine bedrückende Zeit, aber Schwester Irmtraud verschaffte mir zum Glück immer wieder Lichtblicke. Zum Beispiel als sie mich eines Tages zu ihrem Frisörbesuch nach Kötschach mitnahm.
Ihr Weg zu Ihrem einstigen Hauptberuf Lehrer führte ebenfalls über Umwege.
Nach meiner Matura bat mich mein Vater, der im Winter arbeitslos war, mich alleine fortzubringen. Es war ihm nicht möglich mich weiter daheim zu „finanzieren“, und gab mir schweren Herzens noch 1.000 Schilling dafür. Zuerst führte es mich nach Vöcklabruck zur Familie eines Schulfreundes für zwei Wochen. Bei meinem Abschied nahmen mein „Gastgeber“ nicht mal Geld von mir! Danach begann ich in einer Wechselstube am Walserberg zu arbeiten. Von dort wechselte ich aber bald in eine Bank als Hauptkassier in Salzburg-Stadt, ging jedoch abends noch zum Studieren. Den Großteil meiner Lehrerkarriere verbrachte ich schlussendlich in Liefering, die letzten Jahre hingegen in Walserfeld.
Sie standen allerdings nicht nur im Klassenzimmer.
Neben meinem Lehrer-Sein war mir auch das Trainieren der besonders talentierten Schüler des ASV Salzburg wichtig. Persönlich gewann ich etwa in jungen Jahren auch in einem Leichtathletik-Team von VÖEST Linz eine Bronzemedaille im Mannschafts-Zehnkampf und brachte auch sonst gute Leistungen. Durch diese Erfahrungen punktete ich auch bei den Schülern. Ich war zwar nett und lustig mit ihnen, aber schließlich braucht es im Sport Disziplin. Somit konnte ich mich als Trainer ebenso über viele Erfolge freuen.
Apropos Gmünd: Eine Besonderheit gilt`s nun diesbezüglich zu erwähnen.
Die Besonderheit hat sich dadurch ergeben, dass ich mir Gedanken gemacht habe über das Schicksal nicht namhafter Künstler. Es war meine Idee für diese Menschen einen „Eingedenkseinstein für unbekannte Künstler“ mit meinem Namen aufzustellen – und dieser steht seit 2021 in unmittelbarer Nähe zum Wasserschloss Dornbach.
Ihr Leben hat ja einiges im Köcher! Haben Sie heute noch einen Wunschtraum?
Das ich noch einige Jährchen heiter sein darf und mich meiner Kunst widmen kann. Jedenfalls war mein Leben bislang ein einziges Highlight, mit der Krönung der Geburt meiner Tochter Patricia am 10. Oktober – dem Kärntner Landesfeiertag.
Waldemar Gstallnig beim Signieren eines seiner Werke. Foto: privat
Kurz gefragt:
Waldemar Gstallnig
(Gmünd)
Maler und Dichter
Sternzeichen: Fisch
Ich höre gern (Musik): Klassik, Mozart ist mein Favorit.
Lieblingsgetränk: viel Kaffe
Lieblingstier: Bearded Collie (Hund)
Lebensmotto: Der Sinn des Lebens ist für mich das Miteinander.
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