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Virgen
Aktiv
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I
Virger Lebensbilder
Du bist in den 60er-Jahren ausgewan-
dert. wieso hat dich dein weg ausge-
rechnet nach Amerika geführt?
Ich habe über meinen amerikanischen
Studienkollegen John Brady dessen
Schwester Elizabeth, meine spätere Frau,
kennengelernt. Über die Bradys hörte
ich viel über Kalifornien und dass es dort
sehr wenig ausgebildete Holzschnitzer
gibt. Hier gibt es Leute mit sehr viel
Geld. Natürlich ist es schwierig, Ver-
bindung mit diesen Kreisen aufzuneh-
men, aber mit viel Glück und Ausdauer
konnte ich große und herausfordernde
Aufträge ergattern.
Mit Elizabeth verließ ich im Dezember
1969 Virgen und übersiedelte nach Kali-
fornien.
Das Erlernen der englischen Sprache,
der Führerschein und ein Atelier in San
Francisco waren die Grundlage für
meine Selbstständigkeit als Holzschnit-
zer und Bildhauer.
In dieser Zeit schrieb die Stadtgemeinde
San Francisco die Restaurierung eines
wertvollen Holzkarussells aus. Ich be-
kam den Auftrag, obwohl ich damals
nur die Green Card hatte.
Ein Architekt wurde durch die Schnit-
zereien in meiner Auslage auf mich auf-
merksam. So bekam ich den Auftrag in
Concord in der Kirche St. Bonaventure
für zwei großen Figuren, der Auferstan-
dene und die Hl. Maria.
Leider ist der damalige Pfarrer weggezo-
gen, sodass die geplante dritte Figur, ein
Hl. Josef, wo jetzt eine Fahne hängt,
nicht mehr zustande kam.
Von nun an war die röm.-kath. Kirche
ein wichtiger Auftraggeber für mich, auch
in anderen Bundesstaaten waren meine
Werke gefragt. Eine besonders schöne
Arbeit gelang mir mit dem Auferstande-
nen in der Kirche in Walnut Creek.
Dort schnitzte ich noch ein Kreuz und er-
gänzte die Hl. Familie mit dem Jesuskind.
ANTON FUETSCHwIRD 70
Lebenslauf:
• Geb. 24. Dezember 1944 als sechstes von zehn Kindern beim Angstler in Obermauern
• Wegen Zurückstellung nur sieben Jahre Volksschule in Virgen
• Ein Jahr Landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Virgen
• Seine künstlerische Begabung fiel schon in frühester Kindheit auf.
• Sein Onkel Prof. Gottfried Fuetsch nahm sich seiner an und unterstützte seinen weiteren Werdegang. Mit 17 Jahren
wurde er als Gastschüler an der Kunstakademie in Wien aufgenommen, wo er ein Jahr später inskribierte und unter
namhaften Professoren eine gute Ausbildung genießen konnte.