Seite 44 - Gemeindezeitungen

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Der dorfälteste Gemeinde-
bürger Anton Gasser ist am
11. Dezember 2013 im Kreise
seiner Familie in der Wart-
schensiedlung verstorben.
Ein Original hat sein Lebens-
werk vollendet. Viel wurde
über den Gasser Tone bereits
geschrieben. Besonders ein-
dringlich in Erinnerung sind
seine Kriegserlebnisse, die
er detailgetreu und spannend
zu schildern wusste. So ist
ihm der 22. Juni 1941 wohl
das ganze Leben vor Augen
gestanden, der Tag, an dem
der „Tod im Felde“ auch ihm
drohte. Während eines Rus-
senangriffes traf den Tone ein
Schuss aus der Maschinen-
pistole, das große Glück im
Unglück - er traf „nur“ den
Arm. Erst Tage später landete
Anton Gasser im Kranken-
haus in Smolensk, es wäre
fast zu spät gewesen, doch
bemühten sich die Ärzte auf
Gassers Flehen hin, den Arm
zu retten und es gelang zur
großen Erleichterung des
Verwundeten. Im Dezem-
ber 1944 wurde Gasser dann
aus dem Krieg entlassen und
ein leidenschaftlicher Hirte
und Bauer. So kannten und
schätzten ihn viele Men-
schen, denen er im Laufe die-
ses langen Lebens begegnete.
Am 22. Mai 1919 in Badgas-
ten geboren, zog die Familie
nach Nußdorf zurück und er-
richtete dort in den 30er Jah-
ren in der Wartschensiedlung
mit viel Engagement „a klo-
ans Hoamatl“. Anton wollte
immer Bauer werden und
hatte als Kind schon „große
Freude an kleinen Tieren“,
wie Ziegen, Schafen, Hen-
nen und Schweinen. Nach
dem Besuch der Volksschule
und der landwirtschaftlichen
Schule erwarb er sich spe-
ziell als Baumveredler und
Baumschneider einen guten
Ruf. Mit 19 Jahren erreichte
ihn der Einberufungsbefehl
und somit war er einer der
jüngeren Kriegsteilnehmer.
Trotz der Kriegsverletzung,
die sich auf den rechten Arm
bezog und sehr bewegungs-
einschränkend das ganze Le-
ben blieb, scheute er keine
Arbeit. 1949 heiratete Anton
Gasser das „Franzl Nannele“
Anna Neumair aus Gaim-
berg. Ihnen wurden 9 Kinder
geschenkt, die alle ihren Weg
machten. Besonders verdan-
ken sie Mutter und Vater die
Vermittlung von Werten, wie
Geborgenheit, Herzenswär-
me, Zusammenhalt, Ehrlich-
keit und Hilfsbereitschaft.
Ein Schicksalsschlag war der
Tod des ältesten Sohnes im
Alter von 19 Jahren durch ei-
nen tragischen Arbeitsunfall,
den man im gläubigen Mitei-
nander bewältigte. 16 Enkel
und sechs Urenkel waren des
„Gasser-Vaters“ stille Freu-
de in späten Tagen.
Im 1964 errichteten
neuen Wohnhaus
herrschte fröhliche
Gemeinschaft, re-
ges Treiben einer
Großfamilie,
die
den
bäuerlichen
Alltag in großem
Gottvertrauen lebte.
Anton Gasser war
leidenschaftlicher
Almhirte, mit einer
ausgeprägten Liebe
zu seinen ihm an-
vertrauten Tieren.
Zahlreiche Almen,
von ihm und seinem
Nannele an der Sei-
te, „behütet“, boten
den „Gasserleuten“
Heimat in unver-
gesslichen
Som-
mern. Die längste
Almzeit verbrachte
man mit „Kind und Kegel“
in der „Gaimberger Alm“ im
Debanttal. Eine große Freu-
de bereitete dem Tone auch
die jahrelange Betreuung der
Nußdorfer Jungschützen. Wie
auch mit der eigenen Kinder-
schar, war Anton Gasser ein-
fach gern unterwegs; als be-
geisterter Naturliebhaber und
„a bissl a Philosoph“ brachte
er der Jugend viel an Lebens-
weisheit, Klugheit und Haus-
verstand näher. Dafür dank-
te ihm eine große Schar an
Trauergästen, die am Sams-
tag, den 14. Dezember 2013
am Nußdorfer Friedhof Ab-
schied genommen hat. Und
in der sinkenden Abendsonne
erklang der „Halterbua“, ein
letzter Gruß wohl des Gas-
ser Tone, der seine Freude
und Erfüllung als Almhirte
und Senner überzeugend zum
Ausdruck bringt:
E
lisabeth
K
launzer
(
teilweise
entnommen
dem
„O
sttiroler
B
ote
“)
Dem „Gasser Tone“ zum Gedenken
Anton Gasser mit seiner Gattin Anna
beim Jubiläum „100 Jahre Tiroler Bau-
ernbund“ am 10.10.2004 in Innsbruck.
„Wenn i in aller Fruah zum Vieh nauf geh‘,
do geh i über d‘ Wies’n aufi auf die Höh;
do glänzt der Tau auf Bleamal, Gros und Halm,
des is die schönste Zeit! Drobn auf der Alm“.
Foto: privat
Drei frische Grabhügel im denkwürdigen Winter 2014
Sie fallen gleich auf, die
Gräber der jüngst Verstor-
benen, in der südwestlichen
Ecke unseres Friedhofes.
Vereint durch ein christli-
ches Leben, verwoben im
dörflichen Alltag unserer
Gemeinde durch viele Jahre
ihres Daseins, ruhen sie nun
auch nah beieinander in ge-
weihter Heimaterde.
Als am Herz-Jesu-Freitag
des neuen Jahres, am 3. Jän-
ner 2014, das Sterbeglöck-
lein ertönte, dachten wohl
nur wenige an das Hinschei-
den der Moaler Burgl,
Frau
Notburga Glantschnig
, die
den letzten Teil ihres Lebens-
abends im behüteten Umfeld
des Pflegeheimes in Lienz
verbrachte. Als umsichtige,
wachsame und zupackende
Bäuerin ist sie in Gaimberg in
guter Erinnerung. Die „Frei-
mann-Tant‘, Frau Anna Hin-
tersteiner erzählte öfters von
der Umsichtigkeit der „Sant-
ner Burgl“, wie sie damals
genannt wurde. Man war
sehr froh an ihrem Einsatz-
ort beim „Alten Freimann“ in
den späten 40ger Jahren des
vorigen Jahrhunderts. Flink
und verlässlich sei die Burgl
gewesen. Immer wurde die